Wieder soll eine gut integrierte Familie – Familie Pacolli – nach vielen Jahren, in denen sie in Österreich Arbeit, Freunde und ein Zuhause gefunden hat, abgeschoben werden. Dagegen stellten in Gallneukirchen am 21. August mehr als 500 Menschen bei einer Kundgebung den Baum auf!
„Was müssen die Menschen erfüllen, damit sie die Kriterien für ein Bleiberecht erfüllen?“ So fragte der GRÜNE Landtagsabgeordnete Gunther Trübswasser bei der Solidaritäts-Kundgebung von etwa 500 Menschen für Familie Pacolli. Gallneukirchens Bürgermeister Mag. Walter Böck wies darauf hin, dass er sich, wie auch der oö. Landtag, mehrmals an Innenminister Platter (jetzt Fekter) gewandt hat, um für Familie Pacolli einzutreten. Doch in der Beurteilung, ob die Familie integriert ist, wurde die Gemeindestellungnahme ignoriert. „Subsidiarität“ wird nicht gelebt. Sonst müsste das Ministerium davon Interesse haben, was die Gemeinde und die anderen zu sagen haben, die näher bei den Betroffenen sind: Familie Pacolli ist bestens integriert! Der Vater ist seit sieben Jahren in Österreich und ununterbrochen berufstätig; die Kinder gehen zur Schule, leben im Sportverein mit, pflegen Freundschaften ...
Nicht entwurzeln! „Ich hoffe, dass so wie dieser Baum die Familie Pacolli hier Wurzeln schlagen kann und nicht ausgerissen wird“, sagte die Nachbarin Astrid Hackl, die mit Mag. Rupert Huber im Namen des Aktionskomitees für Familie Pacolli bei der Kundgebung am 21. August sprach.
Erschüttert. Vertreter aus Politik, Kultur, Kirche und verschiedenen Organisationen stellten sich mit ihrer Teilnahme an der Kundgebung hinter deren Anliegen. Landesrat Ackerlappellierte an Innenministerin Maria Fekter: Politiker sollen nicht nach jenen schielen, die einen sowieso nicht wählen, sondern mit klarem Herzen zu denen stehen, die sich bei uns verfestigen wollen. In Vertretung von Pfarrer Mag. Klaus Dopler formulierte für die katholische Pfarre Gallneukirchen, DDr. Günter Rombold: „Ich bin erschüttert, dass die Menschenrechte bei uns so eine kleine Rolle spielen.“ Er appellierte, nicht nur Gnade walten zu lassen, sondern dafür zu arbeiten, dass es für gut integrierte Familien ein Recht gibt, bleiben zu können.
Zitate
Menschenwürde
„Ich appelliere gemeinsam mit allen, denen Menschenrecht und Menschenwürde nicht nur ein Lippenbekenntnis wert ist: Nehmen Sie den Menschen nicht ihr Zuhause!“ Mag. Günter Wagner, Evangelischer Pfarrer in Gallneukirchen
Bleiberecht
„Wenn Familien längere Zeit in Österreich leben und gut integriert sind, soll ein Bleiberecht gewährt werden.“ Mag. Barbara Greinöcker, die in Vertretung von Caritas-Direktor Mathias Mühlberger sprach
Sinn
„Was macht das für einen Sinn, dass das Innenministerium ein paar 100 gut Integrierte abschiebt und der Wirtschaftsminister 20.000 Arbeitskräfte aus dem Ausland hereinholt?“ Landtagsabgeordnete Mag. Gertraud Jahn
Widerstand
„Ein altes Naturrecht und die göttlichen Gebote sagen uns, dass Staatsbürger/innen aufgerufen sind, gegen Gesetze, die der Menschenwürde zuwiderlaufen, einen Baum aufzustellen.“ Schriftsteller Richard Wall