Im Jahr 2015 – in sieben Jahren – wird es in Oberösterreich 247 Priester, die jünger als 70 Jahre sind, in der Pfarrseelsorge geben. Ein Teil davon wird jedoch auch noch andere Aufgaben haben, sodass von rund 200 „Vollzeitpriestern“ auszugehen ist. Das sagt die Hochrechung, die dem Personalplan für die jahre 2010 bis 2015 zugrunde liegt.
574 Welt- und Ordenspriester wirken derzeit in Oberösterreichs Pfarren. Doch viele von diesen Priestern kommen nun ins Pensionsalter. In sieben Jahren werden voraussichtlich nur mehr knapp 250 Priester unter 70 Jahre alt sein. Am 10. und 11. September berieten die Dechanten der Diözese Linz, wie man angesichts dieser dramatischen Situation die Seelsorge in Zukunft bewältigen will. Für die Jahre 2010 bis 2015 wird zurzeit ein Personalplan erstellt. Noch scheint die Situation bewältigbar, meint Mag. Alois Mayr, Vertreter der Arbeitsgruppe, die den Personalplan vorbereitet. Er schränkt jedoch ein: „Es wird nur gehen, wenn alle zusammenarbeiten, und dann nur mit massiven Veränderungen.“
Deutlich mehr Seelsorgeteams. Die Dechanten plädierten daher dafür, das in Oberösterreich eingeführte Modell von Pfarrassistenten, die zusammen mit einem zuständigen Pfarrmoderator eine Pfarre betreuen, weiterzuführen. Auch Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz steht dahinter. Er betonte, dass es in anderen österreichischen und deutschen Diözesen, in denen man dem Seelsorgermangel durch die Schaffung von Pfarrverbänden oder Großraumpfarren zu begegnen versucht, Unzufriedenheiten und Probleme gebe.Tendenziell werden in den Landgegenden künftig eher mehr Priester zum Einsatz kommen, während man dem Seelsorgermangel in städtischen Pfarren eher mit einem verstärkten Einsatz von Pastoral- und Pfarrassistenten begegnen will. Entscheidend wird die Rolle der Laien in den Pfarren sein. Gibt es heute in etwa 40 Pfarren „Seelsorgeteams“ aus Ehrenamtlichen, die sich um das Pfarrleben annehmen, so sollen dies im Jahr 2015 bereits rund 100 Pfarren sein, langfristig sogar 200 Pfarren.
Ein Pfarrer und Pastoralassistent/in für bis zu vier Pfarren. Ist derzeit in einem Seelsorgeraum für drei Pfarren mindestens ein Priester und ein Pastoralassistentenposten vorgesehen, so wird 2015 dieses Personalausmaß künftig für bis zu vier Pfarren garantiert sein. Doch das Problem dabei: Während heute noch verhältnismäßig viele pensionierte Priester aushelfen können, wird diese „Reserve“ künftig nur mehr beschränkt zur Verfügung stehen. Das Zahl der Pfarr- und Pastoralassistenten soll um 20 Stellen aufgestockt werden. Eine ihrer Aufgaben wird die Begleitung der ehrenamtlichen Seelsorgeteams sein. Doch auch die Anzahl von Jugendleiter/innen soll um vier Personen aufgestockt werden.
Bischof Schwarz bringt Anliegen in Rom vor. Die Brisanz der Lage unterstrich auch Bischof Dr. Ludwig Schwarz. Er wolle mit dem Papst und den maßgeblichen Stellen in Rom über das massive Problem reden, „damit Wege, die jetzt noch verbaut sind, möglich werden. ... Hier müssen Grundsätze geändert werden, wenn eine Veränderung herbeigeführt werden soll“, meinte er. Er betonte aber, dass dies nur im Einklang mit der Weltkirche möglich wäre.
Dechanten für veränderte Weihekriterien. Der Priesterberuf muss auch in Zukunft lebbar sein, wurde von Dechanten unterstrichen. Man könne nicht einfach nur die Zahl der Pfarren, für die jemand zuständig sei, erhöhen. Der persönliche Kontakt mit den Menschen gehe sonst verloren. Entscheidend sei, dass die Menschen in ihren Pfarren jemanden haben, der Zeit für sie hat. Der Personalplan sei eine Notlösung unter gegebenen Umständen. Generaldechant Franz Wild sieht jedoch dringenden Bedarf, die Kriterien für die Weiheämter zu überdenken. Leute, die Gemeinden leiten, müssten auch mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet werden.