Sechs Frauen und vier Männer erhalten am Sonntag, 28. September, 18.15 Uhr, im Linzer Dom durch Bischof Dr. Ludwig Schwarz ihre Sendung in den kirchlichen Dienst. Acht werden als Pastoralassistent/innen arbeiten, zwei als Jugendleiterinnen. Die Kirchen-Zeitung sprach mit Mag. Brigitte Gruber-Aichberger, der Abteilungsleiterin für Pastorale Berufe.
Können mit Herbstbeginn alle freien Stellen für Pastoralassistent/innen und Jugendleiter/innen besetzt werden? Brigitte Gruber-Aichberger: Nein. Zwei Pastoralassistent/innen-Stellen und drei Jugendleiter/innen-Stellen sind offengeblieben. Vor allem in Gegenden, die weit vom Zentralraum entfernt sind, ist es schwieriger, Stellen zu besetzen, wenn die Leute nicht entweder aus der Gegend selbst kommen oder dorthin persönliche Bezüge haben.
Wieweit werden sich Aufgabenfelder für Laien in der Seelsorge verändern? Seelsorger/in zu sein bedeutet, mit den Menschen unterwegs zu sein. Die Lebenssituationen wandeln sich. Seelsorger/innen sind da immer gefordert. Sie werden immer schauen, wie sie jetzt am besten heilend wirken können. Auch die strukturellen und personellen Veränderungen in der Gesamtdiözese fordern heraus. Das Berufsfeld hat sich deutlich erweitert. Vor fünf Jahren haben Laien zum Beispiel noch kaum Begräbnisfeiern geleitet. Heute ist das ziemlich selbstverständlich. Dann ist die Frage, wie man neue spirituelle Angebote setzen kann, neue Formen von Gottesdiensten etwa. Statt einer Abendmesse kann es zum Beispiel eine Meditation oder einen Wortgottesdienst geben – und man kann so auch andere Personengruppen ansprechen. Eine wesentliche Aufgabe ist die Begleitung von Ehrenamtlichen. Wenn in Pfarren kein Priester da ist und ein Seelsorgeteam arbeitet, greift man gerne auf Pastoralassistent/innen zurück, die die Begleitaufgabe übernehmen. Das wird noch mehr werden. Bereits jetzt werden viele Bereiche von Ehrenamtlichen gemacht – von der Erstkommunionvorbereitung, Dreikönigsaktion bis zur Firmvorbereitung. Da übernimmt zum Beispiel ein hauptamtlicher Laie die Einführung der Firmbegleiter oder die Vorbereitung der Tischeltern im Seelsorgeraum. So bleibt nicht alles an den Religionslehrkräften hängen, die sich um solche Aufgaben ja in den meisten Fällen kümmern.
Welche Kriterien müssen junge Menschen für einen Seelsorgeberuf erfüllen? Wir brauchen Menschen, die beziehungsfähig sind, die sich also gut in der Gruppe mit anderen Leuten zurechtfinden. Sie sollen „Persönlichkeiten“ darstellen. Sie müssen bereit sein, sich auf andere Menschen einzulassen und mit ihnen mitempfinden können. Selbstverständlich müssen sie selbst im Glauben verwurzelt sein. Dazu kommt die fachliche Qualifikation durch das Theologiestudium oder das Seminar für kirchliche Berufe. Für Jugendleiter/innen gibt es zusätzlich die Ausbildung für Religionslehrer/innen an der Pädagogischen Hochschule.
Für geweihte Amtsträger gelten die evangelischen Räte von Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Wie sehen Sie das bei den Laien? Privates Leben und seelsorglichen Dienst kann man da nicht trennen. Wie jemand mit anderen Menschen umgeht und seine Verantwortung mit der Schöpfung wahrnimmt – bis hin zum Einkaufen – muss mit dem zusammenstimmen, was jemand als Seelsorger/in verkündet.
Wie steht es um die Annahme von Pastoralmitarbeitern durch die Bevölkerung? Ich habe das Gefühl, dass eine hohe Akzeptanz da ist. Es gibt inzwischen ja viele Erwachsene, die zum Beispiel eine Pastoralassistentin in der Jugend erlebt hatten. Es gibt aber auch noch Pfarren, in denen das neu ist und wo daher noch Pionierarbeit zu leisten ist. Die Zeit, dass ich bei einer Dekanatskonferenz erklären musste, was eine Pastoralassistentin ist, ist aber vorbei.