Oberösterreichischer Ordenstag mit Bischof Scheuer und Superintendent Lehner
Ausgabe: 2017/42
17.10.2017
- Matthäus Fellinger
„Es gibt diesen Ruf, der aus der bürgerlichen Existenz herausführt und – zum Beispiel – in den Verzicht führt.“ Der Superintendent der evangelischen Kirche in Oberösterreich, Gerold Lehner, charakterisierte so die besondere Berufung des Ordenslebens vor über 200 Ordensleuten. Im Stift Kremsmünster fand letzten Samstag, 14. Oktober, der Oberösterreichische Ordenstag statt. „Dieser Ruf führt in die größere Freiheit“, führte Lehner den Gedanken weiter. Auch die Reformation sei vor 500 Jahren aus den Orden entstanden, gab er zu bedenken. Luther war Augustiner-Mönch gewesen.
Der Ordenstag war eine Art Einkehrtag. Zusammen mit Lehner gab auch Bischof Manfred Scheuer Impulse zum Thema der evangelischen Räte, auf die sich Ordensleute einlassen: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. „Es geht um die Stärkung der Menschen durch das Mittragen“, meinte Scheuer. Die „evangelischen Räte machen Menschen nicht besser, nicht frömmer und bedeuten auch nicht automatisch ein Mehr an Liebe. Sie sind ein Zeichen, das Menschen erinnert, dem Evangelium ein Gesicht zu geben.“ Es gelte, Räume der Liebe und der Hoffnung offen zu halten, auch stellvertretend für andere – im Beten etwa. Das Ordensleben ist für Scheuer eine lebendige Erinnerung an Jesus einer um sich greifenden Jesus-Vergessenheit gegenüber. Die Jesus-Nachfolge sei ein Weg zur Freude. Scheuer nutzte die Begegnung mit den zahlreichen Ordensleuten, um diesen für ihre Dienste, etwa in der Pfarrseelsorge, zu danken.
Beim Ordenstag wurde dem scheidenden Bischofsvikar für Orden in Oberösterreich Franz Haidinger der Dank ausgesprochen, ebenso Abt Martin Felhofer vom Stift Schlägl für seine 25-jährige Leitung der Oö. Superiorenkonferenz der Männerorden.