Von Jahr zu Jahr wird das Thema drängender: die Sicherheit der Kirchengebäude. Beim Mesnertag gab Ewald Kronawitter, Gruppeninspektor im Landeskriminalamt Oberösterreich, Tipps für Maßnahmen, die Schutz bieten.
Ausgabe: 2016/46
15.11.2016 - Josef Wallner
Als ersten Schritt für mehr Sicherheit regte der für Kriminalprävention zuständige Inspektor Kronawitter an, bewusst in der eigenen Kirche Schwachstellen zu suchen, die Dieben nutzen oder die für Vandalen eine Einladung sein könnten. Sind die Statuen sicher verankert? Sind außerhalb der Gottesdienstzeiten die Türen zu Nebenräumen der Kirche versperrt, wo man sich verstecken könnte? Das sind zum Beispiel zwei Fragen zur Selbstkontrolle.
„Schlüsselverstecke“ in der Kirche
Der Begriff „Sicherheitskonzept“ ist zu hoch gegriffen, aber Inspektor Kronawitter hält es für sinnvoll, dass Pfarren einmal mit der jeweils für sie zuständigen Polizeidienststelle Kontakt aufnehmen: damit die Mitarbeiter/innen in den Pfarren die Scheu ablegen, die mit einem Anruf bei der Notrufnummer 133 verbunden ist. Dabei können sich die Polizisten auch von der Situation vor Ort ein Bild machen und gleichzeitig über besonders wertvolle Gegenstände in Kirche oder Pfarrhof informiert werden. In ganz Oberösterreich sind 82 Beamte in Kriminalprävention ausgebildet, die mit konkreten Hinweisen Pfarren zur Seite stehen können: vom einfachen Tipp über eine zusätzliche Beleuchtung bis hin zu Alarmsystem und Videoüberwachung.
Der Diözesanleiter der Mesner, Georg Windtner, kann aus eigener Erfahrung als Mesner im Stift St. Florian nur unterstreichen: „Eine gute Beziehung zur Polizei ist hilfreich.“ Er berichtete von einer Person, die ihm kürzlich in der Basilika auffiel und von der er nicht recht wusste, was sie wollte. Die herbeigerufene Polizistin hatte binnem Kurzem die Situation durch ein Gespräch mit dieser Person geklärt. „Es war Gott sei Dank alles harmlos, aber die Polizei hat im Fall des Falles die Möglichkeit, Autonummern zu kontrollieren und vieles mehr.“
Vor einer Gewohnheit, die in der Vergangenheit gang und gäbe war, aber noch nicht gänzlich verschwunden ist, warnt Windtner eindringlich: Der Sakristeischlüssel findet sich oft „versteckt“ in einem Kirchenstuhl, ist aber damit für jedermann zugänglich.
Bei allem Einsatz für die materiellen Werte darf man aber nicht übersehen: Das Wichtigste in gefährlichen Situationen ist sich selbst zu schützen, betont Kronawitter. «