Br. David Steindl-Rast war vom Theaterstück "Ettys Entscheidung" tief berührt. Nach der Aufführung sprach er im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema Achtsamkeit in der heutigen Politik. Das Gespräch kann nun online nachgesehen werden.
Ausgabe: 2016/47
22.11.2016
- Josef Wallner
Das Publikum war begeistert. Alle Vorstellungen von „Ettys Entscheidung“ im Linzer Theater Tribüne waren bisher ausverkauft. Der Autor Johannes Neuhauser hat die Briefe der Jüdin Etty Hillesum, die sie 1942/43 bis zu ihrem Abtransport nach Auschwitz verfasst hat, in eine szenische Lesung umgesetzt. Die Texte Hillesums sind von spiritueller Dichte und Lebendigkeit. Neben der packenden Darbietung bot die Aufführung am 20. November für die Zuseher/innen einen zweiten Höhepunkt. Der weltweit bekannte geistliche Autor Br. David Steindl-Rast saß im Publikum. Auch ihn hat das Stück tief berührt, erläuterte er im Anschluss bei einem Podiumsgespräch – wie Etty zum Beispiel Gott als innerstes Geheimnis des Menschen sieht. Br. David machte auch aufmerksam, „dass wir es in der Rückschau leicht haben, die Unmenschlichkeit der NS-Zeit zu erkennen“. Für die Menschen damals war es nicht einfach, den legal an die Macht gekommenen Hitler zu durchschauen. Aber wer hellhörig war, konnte den tiefen Hass spüren, der von ihm ausging, so Br. David: „Wir müssen achten, wo sich heute in der Politik Ähnliches wie damals ereignet, und dem vorbeugen. Hass ist ein Signal, wo wir aufhorchen müssen.“
Gespräch mit Br. David Steindl-Rast unter https://vimeo.com/194189927
Ein kurzer Ausschnit auf youtube unter https://www.youtube.com/watch?v=ztVax_M_LGwDas Theaterstück „Ettys Entscheidung“ ist noch zu sehen am 15. Jänner 2017, um 17 Uhr im Theater Tribüne. Karten unter www.tribuene-linz.at oder Tel. 0699/11 39 98 44.