Zwei Priester haben sich in ihrer Predigt gegen einen Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen. In Weitersfelden wurde der Seelsorger, der Stimmmung gegen Alexander Van der Bellen gemacht hat, für zwei Wochen beurlaubt. In Mondsee wurde ein Aushilfspriester nach Kritik an der FPÖ abgesetzt.
Ausgabe: 2016/47, FPÖ, Grüne, Norbert Hofer, Alexander van der Bellen, Wahlkampf, Präsident, Predigt, Mondsee, Weitersfelden, Politik
22.11.2016
Die Feier der Liturgie darf nicht für Wahlwerbung missbraucht werden. In Predigten und Gottesdiensten haben direkte oder indirekte Wahlempfehlungen, auch Kampfansagen gegen andere, nichts verloren. Das betonte Diözesanbischof Manfred Scheuer vor dem Priesterrat, der am 15. und 16. November im Bildungshaus Puchberg seine Herbsttagung hielt. Scheuer verwies auf die Haltung der Österreichischen Bischofskonferenz, dass die katholische Kirche als solche keine Wahlempfehlungen für bestimmte Kandidaten abgibt; und zwar weder bei der anstehenden Bundespräsidentenwahl noch bei anderen Wahlen. Keine Wahlempfehlungen abzugeben bedeutet jedoch nicht, dass Seelsorger nicht zu ethischen und gesellschaftlichen Grundfragen Stellung beziehen dürften.
Zwei Fälle von Politik in der Predigt
Aufsehen erregte letzte Woche die Abberufung eines pensionierten Aushilfspriesters aus der Erzdiözese Salzburg, der in Mondsee Pfarrer und Dechant Ernst Wageneder vertrat und sich am 13. November im Gottesdienst abfällig über FP-Kandidat Norbert Hofer und die Freiheitliche Partei geäußert hatte. Der Priester Ernst Ellinger zeigte sich, so Michael Kraml von der Kommunikationsabteilung der Diözese Linz, im Gespräch mit Dechant Wageneder uneinsichtig und war dann für ein weiteres Gespräch mit der Diözesanleitung nicht erreichbar. Er wurde in der Folge von seiner Vertretungsaufgabe entpflichtet. Am Sonntag, 20. November leitete Pfarrer Wageneder in Mondsee wiederum selbst die Gottesdienste.
Ein zweiter Fall wurde inzwischen bekannt. In Weitersfelden hat sich ebenfalls am 13. November ein aus Deutschland stammender Aushilfspriester in der Predigt abfällig über den Präsidentschaftskandidaten Van der Bellen geäußert und eine Wahlempfehlung für den Kandidaten der FP ausgesprochen. Nach einem klärenden Gespäch mit Generalvikar Severin Lederhilger wird dieser Priester vor der Wahl keine Aushilfsgottesdienste im Dekanat Unterweißenbach halten.