Theologische Privatuniversität lud zum Nachdenken über „Facetten des Fremden“
Ausgabe: 2016/47
22.11.2016 - Matthäus Fellinger
Geht es um Notlösungen oder um ein Lösen von Not? Diese Frage stellte der aus Nigeria stammende Pfarradministrator von Mitterkirchen, Chigozie Nnebedum, beim „Dies academicus“ der Katholischen Privatuniversität Linz am 17. November in den Raum. Es gibt nicht nur die Angst vor den Flüchtlingen, es gibt auch die Angst der Flüchtlinge. Der Seelsorger erzählte von den vielfachen Enttäuschungen von Asylwerber/innen, die unter ganz anderen Erwartungen nach Österreich gekommen sind und hier nur sehr schwierige Zukunftsperspektiven vorfinden. Viele von ihnen hätten Angst vor dem, was sie aus Schlagzeilen zu Gesicht bekommen. Die fremde Sprache, das Wetter, die ungewohnte Nahrung, das lange Warten, die für sie fremden Gepflogenheiten – vieles macht ihnen zu schaffen. Wenn Integration gelingen soll, muss man den Asylwerbenden Achtung entgegenbringen, meint Nnebedum. Wo Kontakt zustande kommt, werde viel möglich. Nnebedum drängt aber auch Migrant/innen, sich aktiv zu integrieren. Das Lernen der Sprache und das Akzeptieren der kulturellen Gepflogenheiten seien ein unbedingtes Muss.
Wie die Begegnung von Kulturen bereichern kann, zeigte der Regensburger Philosoph Rolf Schönberger am Beispiel des Mittelalters: Die großen Theologen des Mittelalters wie Thomas von Aquin und Meister Ekkehard waren von den arabisch-islamischen Autoren beeinflusst.