Dreifaltigkeitssonntag, Hochfest (Lesejahr B), 7. Juni 2009
Glaubenswagnis
Ausgabe: 2009/23, Sonntag, Glaubenswagnis, Mt, Lesung, Dreifaltigkeitssonntag, Lesejahr B
03.06.2009
Gottes Wort ist den Menschen anvertraut. Aber nicht nur die frohe Botschaft ist den Menschen geschenkt, sondern auch ein Herz, das lieben kann und diese Liebe weitergeben will, und Hände, die anpacken können, wo etwas getan werden muss . . .
Evangelium, Mt 28, 16–20
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
1. Lesung, Dtn 4, 32–34. 39–40
Forsche einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels bis zum anderen Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses, und hat man je solche Worte gehört? Hat je ein Volk einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören, wie du ihn gehört hast, und ist am Leben geblieben? Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie es der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen? [. . .] Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Gott ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achten, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.
2. Lesung, Röm 8, 14–17
Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.
Wort zum Sonntag
Sendung . . . zum unermüdlichen Engagement
Von der Sendung der Jünger erzählt das Evangelium, Jesus Christus schickt sie, um seine Botschaft zu verkünden. Alles was er ihnen mitgeben kann, ist das Kreuzzeichen: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Jesus muss darauf vertrauen, dass seine Jünger dieser Sendung nachkommen und den Weg der Gerechtigkeit, des Friedens und der Verantwortung, den er gemeinsam mit ihnen begonnen hat, nun eigenständig weitergehen. Er sagt ihnen: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“ Er muss darauf vertrauen, dass ihn seine Jünger auch hören und spüren, wenn sie ihn nicht mehr sehen und berühren können. Er bereitet sie vor, er begleitet sie, doch gehen müssen sie nun von selbst.
Gott sendet auch uns, um seine frohe Botschaft zu verkünden. Zum Verkünden dieser Botschaft schenkt er uns nicht nur das Wort, er schenkt uns ein Herz. Ein Herz, das lieben kann und diese Liebe weitergeben will. Ein Herz, das Unrecht spürt und unruhig ist, solange nichts dagegen getan wird. Ein Herz, das sich kümmern will, um andere. Gott schenkt uns zum Verkünden aber noch etwas: zwei Hände. Zwei Hände, die anpacken können, wo etwas getan werden muss. Zwei Hände, die streicheln können, wenn jemand Zuneigung braucht. Zwei Hände, die die frohe Botschaft in die Tat umsetzen.Vielleicht sollten wir die Sendung der Jünger und die Sendung von uns Christen als einen Aufruf zum unermüdlichen Engagement sehen. Zum Engagement für unsere Lieben, für unsere Nächsten, für unsere nicht-österreichischen Nachbarn, für Benachteiligte und Ausgegrenzte . . . Jesus muss darauf vertrauen, dass unseren Worten auch Taten folgen.
Zum Weiterdenken
Jakobus schreibt in seinem Brief: „Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot, und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt es?“Folgen auf unsere Worte auch Taten?
Karina Neuhofer ist Vorsitzende der Katholischen Jugend Oberösterreich, Mitglied im Messteam des Dekanates Ried im Innkreis und studiert Psychologie in Wien.
Die Autorin erreichen Sie unter: sonntag@kirchenzeitung.at