Persönliche Kontakte in der Wirtschaft erleichtern die Zusammenarbeit, von lokaler bis hin zu internationaler Ebene. Günter Schabhüttl, Delegierter der Wirtschaftskammer in Tel Aviv, ist überzeugt: Sie können auch zum Frieden beitragen.
Ausgabe: 2016/48
29.11.2016 - Christine Grüll
Israel ist ein Land mit vielen Schwierigkeiten. Doch abseits der innenpolitischen und nachbarlichen Konflikte versuchen zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer ihre kreativen Ideen umzusetzen. Mit knapp 8,5 Millionen Einwohner/innen – vergleichbar mit Österreich – ist der inländische Markt zu klein, als dass sich die oft millionenschweren Investitionen in die Entwicklung eines Produkts auszahlen würden. Da sind gute Beziehungen zu Oberösterreich willkommen.
Direkt, leidenschaftlich und offen
„Oberösterreich wird von Israel immer mehr als Sprungbrett nach Europa gesehen“, sagt Walter Bremberger, Direktor der Wirtschaftskammer OÖ, im Rahmen eines Besuches in Israel. Dieser stand im Zeichen des ORF-Friedenslichts. Das Friedenslicht hat symbolischen Charakter. Konkrete wirtschaftliche Handlungen und ein gut funktionierendes Netzwerk tragen aber ebenfalls friedensstiftende Elemente in sich. „Wirtschaftliche Beziehungen können zum Frieden beitragen“, ist Günter Schabhüttl überzeugt. Der Delegierte der Wirtschaftskammer Österreich leitet seit drei Jahren das AußenwirtschaftsCenter in Tel Aviv. Er unterstützt Unternehmen, die in Israel tätig sein wollen. Dabei ist es von Vorteil zu wissen, wie Israelis kommunizieren – nämlich ganz anders als Österreicher/innen. „Israelis halten sich nicht mit Höflichkeitsformeln auf. Sie sind direkt, leidenschaftlich und geben konkrete Rückmeldungen, ob ein Produkt gut ist oder nicht“, so Schabhüttl. Diese Offenheit macht sich im wirtschaftlichen Austausch bemerkbar. „Information wird gerne weitergegeben, wenn auch der Wettbewerb beinhart ist“, meint Günter Schabhüttl.
Politische Verstimmungen
Österreich pflegt seit genau 60 Jahren diplomatische Beziehungen zu Israel, die manchmal schwer erschüttert wurden. Das erschwert immer auch die wirtschaftlichen Kontakte. Friedlich miteinander Handel treiben zu können, das ist letztendlich von einer umsichtigen Politik abhängig. «
Zur Sache
Rund 230 oberösterreichische Unternehmen sind in Israel aktiv, darunter Lenzing AG, KTM, Engel und PEZ International. Mit oö. Beteiligung wird seit einigen Jahren an einer Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem gebaut.