Bischof Dr. Ludwig Schwarz hat Koooperator Mag. Dietmar Neubauer zum Pfarradministrator von Linz-Herz-Jesu ernannt. Nach der Berufung wurden Bedenken geäußert. Kritisiert wird, dass der neue Administrator als Vertreter des Neokatechumenats einen Sonderweg in der Pfarre verfolge.
Dechant Franz Peter Handlechner, der für Linz, Herz Jesu und dreizehn andere Pfarren Verantwortung trägt, äußerte gegenüber dem ORF Bedenken wegen der Berufung von Dietmar Neubauer als Vetreter des Neokatechumenats. Dazu möchte sich Dietmar Neubauer vorerst nicht äußern, sagt er auf Anfrage der KirchenZeitung. Auch will der Österreich-Verantwortliche des Neokatechumenats, Giovanni Guggi, nicht persönlich erläutern, für welchen Weg das Neokatechumenat konkret steht. Er verweist lediglich auf die Statuten der in den Sechzigerjahren gegründeten und im Mai 2008 vom Vatikan definitiv kirchenrechtlich zugelassenen Bewegung.
Kleine Gemeinschaften. Dort ist etwa festgehalten, dass sich das Neokatechumenat (im Gegensatz zum Katechumenat) auch an bereits getaufte Christen wendet. In kleinen Gemeinschaften sollen die Gläubigen zu einer innigen Beziehung mit Jesus Christus finden. Wie intensiv die Auseinandersetzung mit dem Glauben ist, zeigt allein die Anfangsphase des Neokatechumenalen Weges: In den ersten zwei Monaten sind 15 Zusammenkünfte der Gläubigen vorgesehen. Der Weg umfasst drei Phasen, die insgesamt 15 Jahre dauern. Befürworter des Weges unterstreichen, dass das Neokatechumenat viele geistliche Berufungen hervorbringt. Weltweit gibt es über 70 Priesterseminare des Neokatechumentas (Redemptoris Mater), darunter jenes in der Erzdiözese Wien, das Dietmar Neubauer ausgebildet hat. In Wien sind es drei Pfarren, in denen der Neokatechumenale Weg gegangen wird, in Linz zwei: neben Herz Jesu auch St. Antonius.
Lob des Vatikans. Der Vatikan lobt im Dekret der definitiven Approbation, dass der Neokatechumenale Weg „die Mission auch in Ländern mit antiker christlicher Tradition (fördert), die heute leider tiefgehend säkularisiert sind. Er ist ein Instrument für die christliche Initiation der Erwachsenen (...)“.
Vorwurf der Abschottung. Für Diskussionen sorgt das Verhältnis des Weges gegenüber den Pfarren. Franz Peter Handlechner merkt an, dass die Erfahrungen mit den Neokatechumenen im Dekanat gezeigt hätten, dass diese bei der Sonntagseucharistie unter sich bleiben. Generalvikar Severin Lederhilger betonte gegenüber dem ORF: „Für mich ist entscheidend, dass man unterscheidet, ob man für eine bestimmte Gruppe verantwortlich ist oder ob man Verantwortung für eine Pfarre hat.” Die evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich wiederum bemängelt, dass manche Richtlinien des Weges nur einigen wenige Neokatechumenat-Mitgliedern bekannt seien und somit verheimlicht würden.