Innenansicht des Schiffes Ndeye Fatou, Skulptur Stranded, Mahnmal, Rodlgel?nde, Damm zwischen Rodlgel?nde und Rodlbr?ckeOttensheim, eine Initiative der IG Welt und der ARGE Granit Ottensheim, die das auf den Kanaren gestrandete Schiff, das der Schwei
Auf dem Damm zwischen dem Rodlgelände und der Rodlbrücke in Ottensheim ist ein Boot „gestrandet“ – die „Ndeye Fatou“. Es ist ein ramponiertes Fischerboot, mit dem etwa 100 Menschen aus Westafrika auf die Kanaren flohen. Diesen Sonntag wird es in Ottensheim offiziell angenommen.
Die Ottensheimer Vereine ARGE Granit und IG Welt haben sich bemüht, dieses Mahnmal, das der Schweizer Künstler Christoph Draeger arrangiert hat, nach Ottensheim zu transferieren. Zuvor war es schon beim Festival der Regionen in Schlierbach und beim Tiefenrausch in Linz ausgestellt.
Die Gemeinde hat Ende Juni 2009 dem Aufstellen des Schiffes auf Gemeindegrund zugestimmt. Das Boot wurde über Vermittlung der Ottensheimer Künstlerin sowie Mitarbeiterin des Festivals der Regionen und von Linz09, Susanne Posegga, nach Ottensheim verfrachtet. Eine-Welt-Brückenbauer, allen voran August Schwandner, haben es am jetzigen Standort aufgebaut.
Ein denk-anstößiger Ort. Der Damm, wo das Boot steht, ist ein beliebter Geh- und Radweg. In der warmen Jahreszeit halten sich in der Nähe viele Mitbürger/innen aus anderen Nationen in ihrer Freizeit auf und grillen auch. Eine Tatsache, die jenen ein Dorn im Auge ist, die grundsätzlich eine Ausgrenzungspolitik gegen Ausländer verfolgen. Könnte es einen logischeren Ort für dieses Mahnmal geben? Hier, wo die Themen Migration, Flucht, Vielfalt der Kulturen einen so starken Bezug haben.
30.000 Bootsflüchtlinge. „Alleine im Jahr 2006“, darauf machen Mag. Franz Wielend von der IG Welt Ottensheim und Johanna Kornfellner von der ARGE Granit aufmerksam, „sind 30.000 Menschen aus Afrika nach oft wochenlangen Strapazen mit einfachen Booten an den Stränden der Kanarischen Inseln gelandet.“ Ottensheims Bürgermeisterin Uli Böcker hat das Schiff von innen in Augenschein genommen. – Eine beklemmende Erfahrung, wenn man sich vorstellt, dass in solchen etwa 20 Meter langen Booten hundert Menschen mitunter mehrere Wochen unterwegs waren und sind.
Ottensheimer Brücken. Die Ottensheimer bauen seit Jahren Brücken zwischen den Kulturen, zum Beispiel durch die 2005 mit dem Solidaritätspreis ausgezeichnete Initiative „über-brücken“. Heuer verband das Maibaumfest Ottensheim mit Agadez, einer Stadt am Rande der Sahara in Nordniger. Bei diesem von der Landjugend Ottensheim-Puchenau in Zusammenarbeit mit der ARGE Granit, der IG Welt und der Jugendgruppe KOKO organisierten Fest wurden parallel in Agadez und Ottensheim Filme über das Leben von Jugendlichen im jeweils anderen Land gezeigt. Die IG Welt unterstützt schon seit 2008 ein Projekt zur Schneiderinnen-Ausbildung in Agadez. Die Vermarktung der Kleidung geschieht unter dem Label „Muu“, das, aus der Haussasprache übersetzt, „wir“ bedeutet.
- Annahme der „Ndeye Fatou“ am Sonntag, 11. Oktober: 10.30 Uhr, „Festung Europa“, Impulse im Pfarrheim mit Mag. Barbara Greinöcker von der Caritas Linz. 12 Uhr, Spaziergang vom Pfarrheim zum Rodlgelände. 12.20 Uhr, Annahmefeier beim Schiff. 12.45 Uhr, Mittagessen mit „Strandgut“.
Die Ohnmacht überwinden
Das Wichtigste sei die Überwindung der eigenen Ohnmacht, meinte der Globalisierungskritiker Christian Felber beim Vortrag im Pfarrsaal Seewalchen: „Wenn sich alle, die nichts tun, weil sie glauben, nichts bewirken zu können, zusammenschlössen, hätten wir schon morgen eine andere Welt“, rief Felber auf, sich politisch einzumischen.