Vor zwei Jahren hat Zienab Awad in der KirchenZeitung von ihrer Flucht aus Syrien nach Österreich erzählt. Wie geht es ihr und ihrer Familie heute?
Ausgabe: 2016/50
13.12.2016 - Christine Grüll
Lilean liebt Schokolade. Sie steht beim Wohnzimmertisch und isst mit Genuss einen Schoko-Nikolaus. Lilean ist die „Österreicherin“ in der Familie Umar. Sie wurde geboren, nachdem ihre Eltern und ihre Schwester die Flucht nach Österreich, oft nur mit knapper Not, geschafft haben (siehe KiZ Nr. 50/2014). „Besan und Lilean haben ein neues Leben“, sagt ihr Vater Khaled. Dass die Kinder nicht in einem Land aufwachsen müssen, in dem ein gutes Leben schon seit Jahren nicht mehr möglich ist, macht ihn sichtlich froh.
Ein guter Arbeitsplatz
Seit eineinhalb Jahren haben Khaled Umar und seine Familie einen positiven Asylbescheid. Sie konnten das Flüchtlingsheim in Gutau verlassen und in eine Wohnung im Ort ziehen. Der Bürgermeister hat Khaled geholfen, Arbeit in einem Unternehmen zu finden. In Syrien installierte er Satelliten-Anlagen. Jetzt lernt er Neues auf dem Gebiet der Elektronik. Er schätzt seinen Arbeitgeber und dessen Verständnis: Khaleds Arbeitszeiten sind zurzeit etwas flexibler, damit er zusätzlich einen Deutschkurs in Linz besuchen kann und trotzdem noch etwas Zeit für die Familie bleibt. „Mit Khaleb fühle ich mich sicherer“, sagt Zienab mit einem Lächeln. Das hat nichts mit der Sorge um die persönliche Sicherheit zu tun – in ihrer Nachbarschaft und mit ihren Freundinnen fühlt sie sich sehr wohl. Doch ihr früheres Selbstbewusstsein hat gelitten. In Damaskus unterrichtete sie Englisch in einer Volksschule. „Ich muss noch besser Deutsch lernen, um eine gute Arbeit zu finden“, sagt Zienab.
Bildung für die Zukunft
Wenn sie im Gespräch nach einem deutschen Wort sucht, springt ihre Tochter Besan ein. Die Achtjährige geht in die dritte Klasse Volksschule. „Ich möchte einmal im Kindergarten arbeiten“, sagt Besan und erzählt strahlend, dass sie – so hat es ihre Lehrerin gesagt – das Gymnasium in Freistadt besuchen kann. Besans Weg in eine gute Zukunft scheint gesichert. „Wir wollen für unsere Kinder sorgen können“, sagen Khaled und Zienab. Das ist die große Hoffnung für ihre eigene Zukunft.