Sr. Barbara Lehner ist die Generalvikarin der Elisabethinen Linz, Direktorin der Krankenpflegeschule und Leiterin der Wertearbeit.
Das Erbe der heiligen Elisabeth in die Zukunft zu tragen, ist der Schwestern-gemeinschaft der Linzer Elisabethinen das wichtigste Anliegen. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiter/innen haben sie „Sieben Elisabethinische Grundsätze“ formuliert.
Die heilige Elisabeth (1207 bis 1231) steht für gelebte Nächstenliebe, die in der christlichen Tradition in den sieben Werken der Barmherzigkeit eine besondere Ausfaltung erfuhr (siehe Kasten unten). Diesem Geist der Barmherzigkeit weiß sich der Orden der Elisabethinen in Linz in seinem Krankenhaus verpflichtet. Damit das Ordensspital auch in Zeiten, in denen die Zahl der Schwestern im Krankendienst abnimmt, weiter im Geist der heiligen Elisabeth wirkt, haben Schwestern, Pastoralkreis und Mitarbeiter/innen in einem zweijährigen Gesprächsprozess Leitlinien formuliert. Entstanden sind dabei die „Sieben Elisabethinischen Grundsätze“, die eine Aktualisierung der traditionellen Werke der Barmherzigkeit darstellen. Bis zu 100 Mitarbeiter/innen haben sich an den acht Treffen beteiligt, bei denen die Grundsätze erarbeitet wurden, freut sich Sr. Barbara Lehner, die Generalvikarin des Ordens: „Mit den Grundsätzen haben wir eine gemeinsame Basis für unsere Beziehung zu den Patienten. Und wir wenden uns damit an die Mitarbeiter, sodass sie wissen, was wir als Elisabethinen von ihnen erwarten.“ Aber es gilt auch umgekehrt: Die Mitarbeiter können zu Recht von uns Elisabethinen ein Handeln im Geist unseres Ordens erwarten, betont Sr. Barbara: „Wir fühlen uns als Elisabethinen beiden verpflichtet: unseren Patienten und den Mitarbeitern.“
Erbe für die Zukunft. In einem Festakt am 30. November 2009 wurden die „Sieben Elisabethinischen Grundsätze“ an die Mitarbeiter/innen übergeben. Die kleine Broschüre steckt in einem Kuvert, das mit dem Siegel des Ordens verschlossen ist. Ein Zeichen, wie ernst es den Schwestern damit ist. „In den 260 Jahren unserer Geschichte hat sich eine Atmosphäre entwickelt, die sich durch einen ganz selbstverständlichen liebevollen Umgang miteinander und mit unseren Patienten auszeichnet. Dieses kostbare Erbe wollen wir in die Zukunft tragen“, erklärt Sr. Barbara.
Hintergrund
Werke der Barmherzigkeit
Die Werke der Barmherzigkeit sind eine beispielhafte Aufzählung von Handlungen, in denen sich Nächstenliebe zeigt. Die Tradition umfasst sieben solcher Werke (fett gedruckt), die Erweiterung nach dem Gedankenstrich ist die Aktualisierung in den „Elisabethinischen Grundsätzen“:
Hungrige speisen – Essen ist Ausdruck der Gastfreundschaft. Durstige tränken – Quellen erschließen, die die Lebensqualität fördern. Fremde beherbergen – Fremden offen begegnen bereichert. Nackte kleiden – wertschätzende Fürsorge gibt Schutz und Würde. Kranke besuchen – Begegnung respektvoll gestalten. Gefangene befreien – sensibel Einschränkungen wahrnehmen eröffnet neue Lebensperspektiven. Tote begraben – Sterbende und Trauernde einfühlsam begleiten.
- Der gesamte Text der „Sieben Elisabethinischen Grundsätze“ findet sich in Kürze unter www.elisabethinen.or.at