Ein Pflänzchen, so unwichtig es auch scheinen mag, ist ein ganz besonderer Zeuge dieser großen Auferstehungsbotschaft – dieser göttlichen Kraft, die durch alle Finsternis trägt. Unermüdlich richtet es sein strahlendes Blütenköpfchen auf, selbst wenn es zu Boden gedrückt wurde. Das Gänseblümchen, aus ihm strahlt uns etwas von der Paradiesesunschuld, der Unversehrtheit, der kindlichen Lauterkeit entgegen. Im Anblick der Gewalt und Unterdrückung, des Missbrauchs in dieser Welt, erscheinen uns die Wesenszüge des Gänseblümchens schutzlos. Doch es unterrichtet uns in etwas Wesentlichem: Das, was schwach scheint, ist in Wahrheit seine Stärke – es lässt sich nicht unterkriegen. Es kennt nur eines: sein Blütenköpfchen dem Licht entgegenzuhalten, das es durchstrahlt und erleuchtet. Woher kommt diese Kraft, dieser Mut, dem man nichts anhaben kann? Andrea Schwarz schreibt von der Botschaft des Gänseblümchens: „Gott, du bist ein Gänseblümchen. Gott, du lebst seine Philosophie. Du drängst dich nicht auf, bietest dich an, du bist da, wo Leben ist, bist unausrottbar. Über Jahrtausende hinweg blühst du immer wieder von Neuem, trotz allem und wider alle Resignation. Zärtlich stehst du dem Menschen im Weg. Sie stolpern über dich, müssen sich bücken, um dich zu finden. Du, der mächtige, große Gott, machst dich gänseblümchenklein.“
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