Mit Federschmuck im langen schwarzen Haar sprengen sie auf ihren ungesattelten Pferden über die Prärie, auf der Jagd nach Bisons oder Weißen, die ungebeten in ihre Reviere eindringen. Amerikas Ureinwohner. Ein Themenabend. In ihren Tipis erzählen sie von ihren Ahnen, beschwören Manitu, leben in völligem Einklang mit der Natur. Unsere Vorstellung von Amerikas Ureinwohnern folgt den widersprüchlichen Stereotypen, die Hollywoods Filme in die Welt getragen haben. Mit dem Themenabend „Howgh, Hollywood-Indianer im Film“ versucht ARTE den oft recht simplen Klischees entgegenzutreten. Am Beginn steht dabei um 20.15 Uhr Elliot Silversteins Geschichte eines Engländers, der während einer Jagd in die Hände der Sioux fällt, der Mutter des Häuptlings als quasi Haustier überlassen wird und allmählich Sitten und Gebräuche des Stammes kennenlernt. „Der Mann, den sie Pferd nannten“, 1969 gedreht, ist eine der ersten Produktionen, die den Indianern ungewöhnliche Aufmerksamkeit entgegenbringt und wohl die erste, in der sie sich über weite Strecken in ihrer Sprache unterhalten dürfen. Im anschließenden Dokumentarfilm „Hollywood-Indianer“ macht sich Neil Diamond auf eine Reise durch die Filmgeschichte. Selbst aus dem Volk der Cree und des Öfteren mit ihn irritierenden Vorstellungen über das Leben der Indianer konfrontiert, wollte er wissen, inwieweit der Mythos vom „Indianer“ weltweit zum Verständnis – und zum Missverständnis – der amerikanischen Ureinwohner beigetragen hat. Dafür hat er Filmbeispiele zusammengetragen, hat Unbekanntes, Überraschendes und Vergessenes gehoben, hat Filmkritiker, Historiker, Wissenschafter und Studienautoren gefragt. Herausgekommen ist Humorvolles, teilweise Erstaunliches: Wie etwa, dass die Apache-Indianerin Sacheen Cruz Littlefeather, von Marlon Brando 1973 vorschickt wurde, um in seiner Vertretung den Oscar für seine „Paten“-Hauptrolle zurückzuweisen. Es kam zum erwarteten Eklat, erinnert sich Littlefeather: „Ich glaube, John Wayne hatte zu viel getrunken. Er musste von vier Security-Leuten zurückgehalten werden, um mich nicht in Stücke zu reißen.“
Christiane Luftensteiner-Höllriegl, Medienreferat der Österreichischen Bischofskonferenz