Den Sternenhimmel betrachtet sie oft. Nicht nur jetzt im Winter. Sabine Gumpenberger hat im Frühjahr einen Meteoriten gefunden und ist noch immer begeistert: „Da fällt ein Stein vom Himmel und ich finde ihn, das ist unglaublich!“
Ausgabe: 2017/02
10.01.2017 - Elisabeth Leitner
Ihr Wochenendhäuschen liegt in St. Georg en am Walde, hier beobachtet sie mit ihrem Partner Michael Krippner die Sternengebilde. Die Milchstraße ist „direkt über unserem Haus zu sehen“, erklärt sie. Die 48-Jährige arbeitet in Linz als Ordinationsassistentin bei einem Augenarzt. Sie hat zwei Söhne, und wenn sie nicht nach Sternen Ausschau hält, häkelt und bastelt sie gerne. Auch historische Romane haben es ihr angetan. Die Begeisterung für Steine hat ihr Partner Michael bei ihr geweckt. Jetzt teilen sie diese Leidenschaft seit vielen Jahren. Einmal jährlich fahren sie nach München zur Meteoriten- und Mineralienmesse. Dort treffen sie sich mit Sammlern aus aller Welt, darauf freut sie sich jedesmal.
Unverkäuflich: Stubenberg-Meteorit. Zu einer besonderen Sammlerin wurde Sabine Gumpenberger im Frühjahr 2016. Gemeinsam mit einem Suchtrupp ist sie nach Bayern aufgebrochen, um in der Gegend rund um Stubenberg und Ering Meteoriten zu finden. Sabine Gumpenberger hat ihren Stein vom Himmel nach intensiver Suche entdeckt. Für sie war es „einzigartig, ein Erlebnis, das sich niemand für Geld kaufen kann“. Sie vergleicht den Fund mit einem Lottosechser: „Bevor man einen Meteoriten findet, macht man eher zwei Lottosechser!“ Das Stück vom Himmel ist für Sabine Gumpenberger unverkäuflich: „Er ist aus dem gleichen Material wie unsere Sonne, er wurde noch nie von Menschenhand berührt und ich bin von acht Milliarden Menschen diejenige, die ihn bergen durfte.“ Geld ist nicht alles, sagt Sabine Gumpenberger. Irgendwann habe man nichts mehr davon.
Vom Himmel zur Erde. Nicht nur der Meteorit ist kostbar, sondern auch die vielen netten Menschen, die Familie Gumpenberger bei ihren Erkundungstouren kennengelernt hat. Die Berechnungen für das Streufeld des Einschlags hat etwa Prof. Pavel Spurný vom Astronomischen Institut in Ondrejov, Tschechien, vorgenommen. Meteoritenforscher Dieter Heinlein und seine Frau Gabi haben die Suchaktion mit zehn Personen kurzfristig ermöglicht, erzählt die Linzerin. Manche ihrer Freunde belächeln sie ein wenig, weil sie „die Nadel im Heuhaufen“ sucht, sagt Gumpenberger. Aber da hat sie schon eine Antwort parat: „Wir machen dabei jedesmal ein gesunde Wanderung, nur haben wir halt den Blick auf den Boden gerichtet!“ – Wenn Sabine Gumpenberger draußen unterwegs ist und mit ihren Augen fast am Boden klebt, ist das kein Akt von Unhöflichkeit, sie hat auch nicht ihre Brille verloren: Sie ist wieder auf der Suche nach einem Stück vom Himmel. Und das mitten auf der Erde.