Wer tot ist, kann noch einmal Leben retten. Organspenden machen das möglich. Wertvolle Aufklärungsarbeit darüber leistet das Transplantforum OÖ nicht zuletzt an den Schulen.
Ausgabe: 2017/05
31.01.2017 - Paul Stütz
Eigentlich sollte es keine Zweifel geben. Organspenden und Transplantationen retten Leben. Von Seiten der katholischen Kirche ist – wenn man kleine reaktionäre Kreise beiseitelässt – die Sache auch klar. Hohe Amtsträger wie Papst Franziskus und der Linzer Bischof Manfred Scheuer sind für die Organspende. Befürworter müssen sich jedoch mit hartnäckigen falschen Gerüchten herumschlagen. Eine gängige Geschichte, die in verschiedenen Versionen immer wieder neu auftaucht, lautet, dass die Organspender ja noch irgendwie leben würden. Primar Udo Illievich hält dem entschieden entgegen: „Ärzte müssen bei einer Organspende dokumentieren, dass jemand wirklich hirntot ist. Das wird sehr genau gemacht.“ Das Gehirn hat also, bevor es zur Organspende kommt, aufgehört zu arbeiten und das unwiderruflich für immer. Illievich, ärztlicher Direktor am Neuromed Campus Linz, ist Transplantationsreferent und referiert am BG Brucknerstraße Wels über Organspenden. Er hält den Vortrag für das Transplantforum Oberösterreich. Dessen Sprecher Hubert Kehrer sagt: „Wir wollen zu dem Tabuthema informieren und berühren.“ Zu den wesentlichen Fakten zählt, dass Hunderten Menschen in Österreich pro Jahr durch eine Organtransplantation geholfen werden kann. Hierzulande gilt die Widerspruchslösung, bei der Menschen als Organspender gelten, wenn sie dem nicht ausdrücklich widersprechen.
Das zweite Leben
Berührend sind die Geschichten von Menschen, die dank Organspenden quasi ein zweites Leben geschenkt wurde. Günter Berlesreiter und Peter Hager sind beide herztransplantiert und berichten in Wels von ihren Erfahrungen. „Vor meiner Transplantation war kein Leben mehr da“, erzählt Berlesreiter. Der 58-Jährige hat sein halbes Leben lang ein Spenderherz und kann heute viele Sportarten zu seinen Hobbys zählen. Das Bergwandern macht er gemeinsam mit Peter Hager, der die Berge in Windischgarsten vor der Haustüre hat. 2009 bekam Hager das neue Herz. „Ich hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen“, sagt er. Ihn selbst plagten früher Zweifel, ob Organspenden ethisch einwandfrei sind. Bis ihm klar wurde: „Es stirbt kein Mensch für mich.“ Vielmehr ist jemand gestorben und es gibt eine Chance, ein Leben zu retten.“ Das Gefühl nach der Transplantation beschreibt er so: „Ich habe endlich wieder eine große Kraft in mir gespürt.“ Eine Kraft und Lebensfreude, die ihn bis heute trägt. «