Ist das Kind schon reif dafür? Wie viel ist angebracht? Was soll das Kind darum kaufen, was bleibt Sache der Eltern? Was tun, bei schlechten Schulnoten? Thomas Mader von der Schuldnerberatung OÖ. gibt Antworten auf viele Fragen zum Thema Taschengeld.
Prinzipiell ist das Taschengeld ein gutes Training im Umgang mit Geld. Das Kind lernt, eigene Kaufentscheidungen zu treffen, unterscheidet billig und teuer, sieht, dass man für größere Einkäufe auch Geld sparen muss und lernt, sich das Geld einzuteilen. „Etwa sechs Jahre sollte ein Kind sein und sich auch schon ein bisschen für Geld interessieren“, meint Mader über den optimalen Einstieg beim Taschengeld. Damit nicht zu viele Neuheiten das Kind überfordern, sollte man das erste Taschengeld nicht unbedingt mit dem Schulbeginn koppeln.
Regelmäßig jede Woche. Anfangs ist es sicher ratsam, ein wöchentliches Taschengeld zu vereinbaren. Dieser Zeithorizont ist auch für kleinere Kinder vorstellbar. „Beginnen Sie einmal mit 50 Cent“, rät der Experte. Dies sei ausreichend. „Wir sehen oft, dass die Jüngeren zu viel, die Älteren eher zu wenig Taschengeld bekommen“, erklärt Mader. Ganz wichtig sind klare Regeln: Was darf gekauft werden, was nicht. Wofür sind nach wie vor die Eltern zuständig, wann gibt es Extrageld. Für die Regelmäßigkeit der Zahlung sind die Eltern zuständig, darauf sollten sich die Kinder auch verlassen können.
Selbstständige Entscheidungen. „Die Kinder sollten wirklich frei über ihr Budget verfügen“, plädiert der Berater. „Ratschläge sind okay, mit Kritik sollte man sich aber zurückhalten“. Oft helfen erst Fehlkäufe dabei, den Kindern den Wert des eigenen Geldes richtig bewusst zu machen. Nur so setzt man das Signal: „Ich vertraue dir. Ich traue dir zu, mit deinem Geld umzugehen.“
Strafen und Prämien. „Taschengeld ist kein Disziplinierungs-Instrument“, stellt Mader klar. Es sollte unabhängig davon ausbezahlt werden, ob das Kind gerade schlimm oder brav war, ob die Schulnoten gut oder schlecht sind. „Wurde ein Spielzeug durch Unachtsamkeit des Kindes kaputt, sollte es dafür nicht bezahlen. Anders bei absichtlichen Beschädigungen!“ Hier sollte sich das Kind durchaus auch finanziell am Neukauf beteiligen. Von zusätzlichen Prämien für eigentlich selbstverständliche Mitarbeit im Haushalt wird abgeraten. Nur eine wirklich außergewöhnliche Hilfe (Gartenarbeit oder Autowaschen) kann man auch finanziell belohnen. Gibt es häufig Geldgeschenke von Großeltern oder Verwandten, sollte man gemeinsam mit dem Kind überlegen, wie viel davon gespart werden sollte und was man frei zur Verfügung lässt. Bei größeren Anschaffungen für das Kind (z. B. eine Spielkonsole) sollte man eine Beteiligung des Kindes vereinbaren. „Meist geben die Kinder dann auf diese Sachen besonders acht“, weiß der Berater.
Wirtschaftsgeld extra. Ausgaben für Jause, Busfahrten, Kleidung und Schulsachen sind nicht vom Taschengeld zu bestreiten. Für diese Extras gibt es ein „Wirtschaftsgeld“. Erst bei älteren Kindern kann man diese Einkäufe zum Taschengeld addieren. Damit wird zwar mehr ausgezahlt, die Verantwortung, dass die Schulsachen komplett sind und genug Kleidung vorhanden ist, übernimmt aber nun der Jugendliche. Grundsätzliche Vereinbarungen wie „ordentlich und sauber“ sind durchaus zweckdienlich. Mit einem besonders wichtigen Thema, den Ausgaben für Handys, wird sich die Kirchenzeitung in der Vorweihnachtszeit ausführlich beschäftigen.
Klartext. In ganz Österreich informieren Regionalstellen der Schuldnerberatung über den richtigen Umgang mit Geld. Alle Kontakte findet man auf www.schuldenberatung.atIn Oberösterreich führt die Präventionsstelle Klartext gemeinsam mit Schulen Projekte durch, bei denen sich Schüler/innen intensiv mit dem Umgang mit Geld und den eigenen Konsumwünschen auseinandersetzen. Speziell für Erwachsene gibt es Vorträge und Elternabende zur Thematik Taschengeld. Nähere Informationen dazu auf www.klartext.at und unter Tel.: 0732/77 55 77.