Ein Baum, ein paar Bretter – ein Zufluchtsort mitten im Nirgendwo. Wie ein Nest wirkt die kleine Behausung. Der Baum gibt Halt, die Äste tragen das Häuschen, die Bretterwand ist durchlässig, ein Ast ragt heraus. Die karge Winterlandschaft macht den Rückzugsort noch sichtbarer. Die quadratischen Fenster auf den Längsseiten ermöglichen den Blick nach draußen. Das Baumhaus liegt im Winterschlaf und ist schwer erreichbar. Die Leiter für den Aufstieg fehlt. Weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen. Bilder von warmen Sommertagen, spielenden Kindern, die sich im Baumhaus ihr eigenes Universum schaffen, tauchen plötzlich auf. Wie viele Stürme hat das alte Baumhaus schon erlebt, Regen, Wind und Wetter getrotzt? Wem hat es Schutz geboten? – Ein paar Quadratmeter über dem Boden als Ort des Rückzugs, ein Hort der Sicherheit und Geborgenheit, ein Platz für Abenteuer und Träume, ein Stück Heimat mit Ausblick in die Weite.
Es braucht wenig, um sich ein kleines Zuhause zu schaffen. „Wer kein Nest hat, ist heimatlos“ (vgl. Matthäus 8, 20; Lukas 9, 58). Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, erleben diesen Verlust als bedrohlich und verunsichernd. Doch genauso gilt: Wer bei sich selbst nicht zuhause ist, bleibt fremdgesteuert, innerlich leer und kann letztlich auch anderen keine Heimat geben. – Advent kommt von „Ankommen“: bei sich selbst vorbeischauen, ankommen, bleiben. Ohne Angst. Gott wartet schon.