Nachdem die „Elfchen“-Übung der Nummer 2 vielen Ansporn zum lustvollen Dichten war, reduzieren wir dieses Mal das Dichten noch mehr: „Haiku“ heißt eine alte japanische Gedichtform, bei der – in seiner traditionellen Gestalt – ein Dreizeiler mit exakter Silben-Zahl getextet wird: erste Zeile fünf Silben, zweite Zeile sieben Silben und dritte Zeile wieder fünf Silben. Moderne Haiku-Poeten halten sich nicht so streng an die 5-7-5-Regel, aber an Knappheit und drei Zeilen. Es gäbe viel Theoretisches über das Haiku zu sagen. Zu viel Theorie aber verdirbt die Freude. Daher nur drei knappe Spiel- oder Textregeln: 1) Das Haiku nimmt in einer konkreten Zeit (Winter zum Beispiel) etwas wahr. 2) Es ist wie eine Fotografie, erfasst ein Motiv. 3) Diese „Text-Fotografie“ soll überraschen, den Leser zu einer persönlichen Deutung verleiten. Darum: Verspieltes Dichten / schaltet den Fernseher aus / und zählt die Silben.
Machen Sie mit und schicken Sie uns bis 3. Februar Ihre Silben-Akrobatik, Ihre Haiku-Dichtung. Wir verlosen ein Buch.
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Beim Denk Mal Nr. 2 hat Hermine Plasser aus Linz gewonnen (Elfchen-Gedicht). Beim Denk Mal Nr. 3 sind zwei Zitate nicht ganz korrekt gewesen. Im Titel hätte es „denkt sich sein Theil“ (nicht: seinen Theil) heißen müssen, Die zweite Zeile im Eingangs-Zitat heißt richtig: „dass sich ein Fürst sein unterwinde!“ (nicht: „dass sich sein Fürst unterwinde!“)