Eine beachtliche Bilanz kann das Projekt „Starthilfe Wohnen“ für das erste volle Jahr – 2011 – vorlegen. Seit November 2010, als auf Initiative von Armutsnetzwerk Vöcklabruck, Regionalmanagement und Sparkasse das Projekt begann, wurden 173.000 Euro ausbezahlt.
Für immer mehr Menschen ist es schwierig, eine leistbare Wohnung zu bekommen. So sind auch in den Caritas-Beratungsstellen die Wohnkosten das vorrangigste Thema der Menschen, die zur Caritas kommen, weil sie Hilfe brauchen (siehe Beitrag "Wenig Geld , aber hohe Kosten").
Kleinkredite zum Wohnstart. Die Region Vöcklabruck fand vor mehr als einem Jahr eine besondere Antwort auf diese Probleme: Verschiedene Sozialeinrichtungen handeln vernetzt, um bedürftige Wohnungssuchende mit Kleinkrediten für die Erstkosten bei der Anmietung einer Wohnung unterstützen zu können. Die Dienstleistung Kredit ist gekoppelt mit einem speziellen Sparprodukt – beides wird von der Sparkasse betreut. – Der Verein Sozialzentrum koordiniert die Kredit-Vergabe. Schon im Sommer 2010 schuf die Sparkasse Oberösterreich das – jederzeit fällige – „Solidarsparbuch“, dessen aktuelle Verzinsung (garantiert bis Ende 2012) 1,6 Prozent beträgt. Das Sparbuch hat aufgrund der regionalen Vernetzung in der Wohnungsvergabe auch den Schwerpunkt in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden. Die Hälfte der Zinsen kommt der Starthilfe Wohnen zugute, die andere Hälfte bleibt dem Sparer bzw. der Sparerin. Bis heute wurden auf 108 Solidarsparbücher mehr als 1,1 Millionen Euro einbezahlt. Mit den Zinsen daraus und den Spenden konnten bis heute 173.000 Euro an Starthilfen vergeben werden.
Vernetzt Helfende. Diese Zahlen präsentierten die vernetzten Einrichtungen am 22. März im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Vöcklabruck. – Nicht zufällig dort, denn auch die Franziskanerinnen sind mit im Boot und über Generaloberin Sr. Kunigunde Fürst beim Armutsnetzwerk dabei. Weitere Netzwerker/innen sind der Verein Sozialnetzwerk, die Allgemeine Sparkasse OÖ, die Wohnungslosenhilfe Mosaik, die Caritas, pro mente, die Schuldnerberatung, Sozialberatungsstellen, die Volkshilfe, Neustart und andere. Alle diese Einrichtungen geben nach Prüfung der Faktenlage an den Verein Sozialzentrum Empfehlungen zur Unterstützung. Dieser schließt nach weiterer Überprüfung mit den Unterstützungs-Nehmer/innen einen Unterstützungsvertrag ab und überweist bis zu 2.000 Euro. Dieses Geld ist eine in kleinen Raten rückzahlbare Starthilfe. Die Erfahrung zeigt: Die Unterstützten haben eine hohe Zahlungsmoral und sind bemüht, die Raten fristgerecht zu zahlen. So wird leistbar, was für viele sonst überdimensioniert ist: Kaution und alle ersten Zahlungen, wenn eine Wohnung gemietet wird.