„Wenn man mit den Menschen ordentlich redet, kommt man auch gut mit ihnen zusammen.“ – Von diesem Grundsatz will der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Dr. Christoph Leitl, die Politik geleitet wissen.
Ausgabe: 2012/17, Arbeit, Christoph Leitl, Wirtschaftskammer, Kombilohn, Leistungen
Als Landesobmann des Oö. Wirtschaftsbundes präsentierte Leitl eine market-Umfrage, die Verständnis bei der Bevölkerung für Betriebsansiedlungs-Vorhaben ortet. Während neun von zehn Oberösterreicher/innen über 18 Jahren Standortvorteile für Österreich in den qualifizierten Arbeitnehmer/innen und in der guten Infrastruktur sehen, meinen vier von fünf, Behördenverfahren würden zu langsam abgewickelt, das sei ein Nachteil. Schnellere Verfahren brauchen laufende Kontakte mit der Bevölkerung, sagt Leitl.
Gefühl und Wissen. Die Bevölkerung habe ein gutes Wissen darüber, was gut und weniger gut im Land funktioniere, interpretiert der Vorstand von market Linz, Dr. David Pfarrhofer, die Umfrageergebnisse. Das Gefühl der Menschen sei nicht abgekoppelt von der Wirklichkeit. Dieses Gefühl der Menschen sprach auch Leitl an, wenn er meinte, man soll in einem Sozialstaat die Diskussion nicht bei den Ärmsten beginnen. Null Verständnis habe er aber, wenn jemand ohne Leistung abzockt. Leitl wandte sich auch gegen das Reden von krank machender Arbeit. Denn Arbeit mache Freude und nicht krank, Arbeitslosigkeit mache krank: Beschäftigte hätten durchschnittlich zwölf Krankenstandstage im Jahr, Arbeitslose dagegen 32.
Kombilohn. Erneut vertrat Leitl die Idee eines Kombilohns: Wenn jemand nicht mehr 100 Prozent leisten könne, sollte er/sie im Arbeitsprozess bleiben. Als Aufschlag auf einen reduzierten Leistungslohn könnte die Differenz als Versicherungsleistung ausbezahlt werden. Das käme billiger als ein Arbeitslosengeld.