Die Künstlerin Hermine Asamer hat weiße Bilder geschaffen, um dem Schmerz zu entkommen.
Ausgabe: 2012/20, Hermine Asamer, Johannes Steininger
16.05.2012
- Christine Grüll
Die Leinwand zerreißen, auf Holzrahmen spannen, mit weißer Farbe streichen, immer und immer wieder. Monatelang hat die Künstlerin an der „Welle“ geplant und gearbeitet. Entstanden ist ein fünf Meter langes Bild mit Öffnungen, deren Schatten sich je nach Lichteinfall verändern. Ein Bild, um innezuhalten, und doch entspringt es einem elementaren Gefühl: Schmerz. Um ihm zu entgehen, hat Hermine Asamer sich den monochromen Arbeiten gewidmet: „Das Weiß als die Ruhe, Beruhigung, die Kühle. Eine Kur für die Augen.“ Die Leinwände können auch beklemmend sein wie jene drei, auf denen die Risse wie vernähte Narben hervortreten. Eine andere trägt den Titel „Schlupflöcher für die Ideen von J. M. Fischer“. Die klaren Linien und exakt proportionierten Löcher lassen wie in die Decke eines barocken Saals blicken, entworfen vom Architekten Johann Michael Fischer. „Meine Bilder fangen mit mir zu reden an“, sagt die in Ottensheim lebende Künstlerin. Die Besucher/innen der Ausstellung, die bis 6. Juni zu sehen ist, erwartet genau das: Sprechende Bilder wie die Zeichnungen im warmen Farbton des Eisenoxid. Frauenkörper, halb Skelette, in der Lebensmitte zwischen Geburt und Tod.
- Raiffeisenbank Ottensheim, Hostauerstraße 2, www.hermineasamer.com