Pater Martin Bichler ist ein humorvoller Gottesmann. In einem fröhlichen Gespräch mit der KirchenZeitung erzählte er, wieso er Papierflieger durch die Kirche fliegen lässt und was gute Geschichten bewirken können.
Ausgabe: 2012/47, Pater, lachen, Franziskanerpater, Martin Bichler , Buch
20.11.2012
- Paul Stütz
Pater Martin lacht oft unvermittelt, herzlich und ansteckend. Auch das Telefonat mit der KirchenZeitung über Humor in der Kirche ist da keine Ausnahme. Leicht vorstellbar, dass dem Franziskaner der Humor ein Herzensanliegen ist. „Die Menschen haben im Alltag oft zu wenig zu lachen“, sagt er: „Frohe Botschaft heißt für mich, dass die Heiterkeit in der Kirche ihren Platz hat.“ Ein Sonntagsgottesdienst in seiner Pfarre Enns-St. Marien bietet nicht nur heiligen Ernst. Dafür lässt der Ordensbruder auch abseits des Faschings ungewöhnliche Ideen zu. Da sind etwa die Papierflieger, die Firmlinge einmal auf die Reise durch den Kirchenraum schickten. „Dass war voll eine Gaudi“, lacht der Franziskaner. Die Botschaft hinter den Papierfliegern? Die Luft ist unsichtbar, aber sie trägt. „Humor kann genauso so ein Flügel sein.“ Er selbst sagt von sich, dass er versucht, stets Optimist zu bleiben. Ob ihm nicht dennoch manchmal das Lachen vergeht, etwa bei innerkirchlichen Reformthemen? „Ach, ich denke mir dann, das sind eben die Strukturen. Ich bin nicht der große Kirchenkritiker“, sagt Pater Martin. Pater Martin versenkt Auto. Locker nimmt der Ordensmann auch seine eigenen Missgeschicke. Eines der größeren ist ihm einmal im Sommer beim Baden in Kärnten passiert. „Ich bin so gemütlich zum See geschlendert, als ich plötzlich ein Auto über die Böschung rollen sah.“ Zu seinem Erschrecken war es das eigene Klosterauto, bei dem er zuvor die Handbremse nicht angezogen hatte. Es kam wie es kommen musste, und der Wagen landete im See. „Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen. Außerdem war das Auto schon alt. Am zweiten Tag konnte ich schon darüber lachen. Für die Zeitungen war es halt eine tolle Schlagzeile: ,Pfarrer in Pech-Auto ging baden‘ haben die getitelt.“
Papst mit persönlichen Anekdoten. Es ist eines der vielen Abenteuer des Franziskaners, die der junge Ennser Autor Florian Kobler in Buchform niedergeschrieben hat. So erfahren die Leser/innen, wie Pater Martin einmal eine Hochzeit im Fußballtor feierte, eine Kuh segnete, Kinder im Fluss taufte und am Friedhof übernachtete. „Manchmal sind es nahezu unglaubliche Geschichten eines verrückten Franziskaners“, betont Pater Martin. „Viele meiner Geschichten haben eine Botschaft. Die Menschen sollen beim Zuhören eine Freude haben. Geschichten lassen den Zuhörer aufmerksam werden und sind leicht zu merken.“ Das Erzählen von persönlichen Anekdoten könne im Übrigen auch für den Papst eine Methode sein, meint er augenzwinkernd: „Wenn er nach spirituellen Impulsen auch ein aufmunterndes Beispiel aus seinem persönlichen Leben erzählen würde, das hätte schon was.“ Florian Kobler, Pater Martin: Helfen. Lachen. Freude machen, Freya Verlag, 144 Seiten, 14,90 Euro, ISBN: 978-3990250860.