Mit den Augen des Glaubens sehen wir alles anders, gehen wir vom Vordergründigen in die Tiefe. Spurensuche im Advent mit Pater Elmar Pitterle, Steyler Missionar (SVD).
Folgende kleine Geschichte, auf die ich kürzlich stieß, stimmte mich nachdenklich: Zwei Fotoapparate kamen bei irgendeinem Anlass in der Garderobe nebeneinander zu liegen. Sie tauschten ihre Fotos aus und waren beide ganz erstaunt. Die Fotos des einen waren scharf und bunt, die Fotos des anderen hingegen blass und unscharf. „Wie machst du das?“, fragte dieser seinen „Kollegen“. „Ganz einfach“, lautete die Antwort. „Es kommt stets auf die richtige Einstellung an. Und merke dir noch eines: Bei der Einstellung sind stets die Beleuchtung und die Entfernung wichtig.“
In unserem Leben hängt viel von der Einstellung ab. Mit den Augen des Glaubens sehen wir alles anders, gehen wir vom Vordergründigen in die Tiefe. Beim Fotografieren hängt auch viel von der Beleuchtung ab. Das richtige Licht für die Ereignisse unseres Lebens sind die Worte der Hl. Schrift. Mit ihrer Strahlkraft tasten sie unser Leben ab und erhellen es. Sie können Kraft schenken, Hoffnung injizieren. Sie führen von der Enge in die Weite – in das Projekt von Gottes neuer und lichter Welt der Geschwisterlichkeit und des Friedens. „Dein Wort ist Licht und Wahrheit, es leuchtet mir auf all meinen Wegen“, diese Worte, die so oft beim sonntäglichen Chorgebet (Vesper) gesungen werden, berühren mich, gehen mir jedes Mal nahe.
Was sagte der eine Fotoapparat noch: „Es ist wichtig, auch auf die Entfernung zu achten.“ Wenn wir die Kamera des Herzens auf Unendlich, auf Gott hin, einstellen, sehen wir vieles anders, sogar die Mitmenschen, die uns unsympathisch sind, die uns nerven.
Advent: Sich einstellen auf Gott, der uns nahe kommen will. Mit Ihm rechnen, in Bereitschaft sein, damit Er auch ankommen kann …Wenn ich aus der Hektik des Alltags ausbreche, aus dem Trott meiner Gewohnheiten und meinen tiefsten Sehnsüchten auf der Spur bin, ihnen Raum gebe, dann wird’s Advent …