KOMMENTAR_
Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie Gott Gerechtigkeit schafft: Rache, Vergeltung, ewige Spaltung in Himmel und Hölle – oder: Versöhnung auf der Grundlage von Gericht und Wahrheit. Für den Gott Jesu, der die Liebe ist, passt nur die zweite Variante.
Gericht und Fegfeuer betreffen nicht nur meine Identität vor Gott. Die Vergebung der Schuld im Gericht zielt auf Vergebung untereinander, auf die Versöhnung zwischen „Opfer" und „Täter". Wir dürfen hoffen, dass der Täter im Gericht kraft der vergebenden Liebe Gottes und angesichts seiner Opfer zur vollen Einsicht in seine Schuld und zur wahren Reue kommt. Und wir dürfen hoffen, dass das Opfer so sehr von der Barmherzigkeit und Liebe Gottes erfüllt ist, dass es – aus innerster Freiheit – dem reuigen (!) Täter die Hand reichen kann.die augen werden uns aufgehen
himmelsweit
brennen werden die wunden
brennen wird unsere liebe
schatten erhellen die erinnerung
wir wagen unser wahres gesicht
in bergende hände werden wir fallen
erdtief
ins offene erbarmen.
Werner Kallen
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." Vaterunser
„Doch was soll mir die Rache, was nützt es mir, wenn die Pei-niger in die Hölle kommen, was kann die Hölle wiedergutmachen, wenn die Kinder schon zu Tode gequält sind? Und was ist das für eine Harmonie, wenn es noch eine Hölle gibt? Ich will verzeihen und umarmen, ich will nicht, dass noch gelitten wird."
F. Dostojewskij
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