Gymnasium Kremsmünster: 450 Jahre alt und doch jung
Dem geschichtlichen Erbe verpflichtet, aber offen für Zukunftsfragen
Ausgabe: 1999/21, Kremsmünster
25.05.1999 - ndl
Mit einer Festakademie und einem abendlichen Festakt feierte das Stiftsgymnasium der Benediktinerabtei Kremsmünster letzten Freitag sein 450-jähriges Bestehen.
Bereits zehn Jahre nach der Klostergründung 777 war in Kremsmünster eine Klosterschule eingerichtet worden. 1549 wurde die Schule „allgemein zugänglich“ gemacht und in ein Gymnasium umgewandelt. Bis heute ist das Stiftsgymnasium Kremsmünster dem humanistischen Bildungsideal treu geblieben. Latein und Griechisch, Beschäftigung mit Sprache, Naturwissenschaften und den „schönen Künsten“ werden hoch gehalten. Seit 1803 ist dem Gymnasium auch ein Internat angeschlossen. Seit 1991 werden auch Mädchen und Fahrschüler aufgenommen. Sie machen bereits zwei Drittel der rund 300 Schüler/innen aus. Der Lehrkörper besteht nur mehr zu dreißig Prozent aus Patres des Stiftes. Einer der berühmtesten Absolventen des Stiftsgymnasiums war Adalbert Stifter. Mit Stifters Heimat Böhmen verbindet das Kremsmünsterer Gymnasium übrigens seit zehn Jahren ein reger Schüleraustausch, und zwar zum Bischöflichen Gymnasium in Budweis. Diese Verbindung kam auch bei der Festveranstaltung zum Jubiläum zum Ausdruck: einer der Referenten war der Direktor des Budweiser Gymnasiums. Daneben beschäftigten sich Direktoren von Benediktinergymnasien in Tanzania und den USA mit der Zukunft der Bildung an Gymnasien. Eine Festschrift wird die Vorträge dokumentieren.