30 Jahre Franziskushaus: „Brückenfunktion zur Gesellschaft"
„Wir bemühen uns, dass die Besucherinnen und Besucher des Franziskushauses einer Kirche mit einem sympathischen und dialoghaften Gesicht begegnen“, sagt Mag. Josef Schwabeneder im Gespräch mit der KiZ. Er leitet das Haus in Ried im Innkreis.
Ausgabe: 2016/22, Franziskushaus, Ried im Innkreis, 30 Jahre, Theologie, Erwachsenenbildung
31.05.2016 - Josef Wallner
Wie ist es 1986 – vor dreißig Jahren zur Gründung des Franziskushauses gekommen? Schwabeneder: Nachdem die Kapuziner ihr Internat geschlossen hatten, haben sich einige weitblickende Dechanten des Innviertels, die Katholische Frauenbewegung, das Bildungswerk und die Jugend zusammengetan, um einen kirchlichen Platz zu schaffen, wo man das Evangelium in der Region festmachen kann. Das Haus wurde also nicht von oben verordnet, sondern ist von unten gewachsen. Das prägt es bis heute ein Stück weit. Die Zentrale in Linz war anfangs gar nicht recht begeistert. Inzwischen hat sich das Franziskushaus zu einem pastoralen Ankerpunkt im Innviertel entwickelt und versammelt unter seinem Dach eine Reihe von kirchlichen Einrichtungen.
Schauen wir auf die Bildungsangebote in St. Franziskus. Was ist ihr Anspruch? Schwabeneder: Kirchliche Erwachsenenbildung steht für Weite und Tiefe. Beides versuchen wir mit unseren Angeboten zu signalisieren, die von Freizeitaktivitäten bis zur theologischen Bildung reichen. Für mich hat die kirchliche Erwachsenenbildung Brückenfunktion zur Gesellschaft. Ich verstehe sie, wie unser Diözesanbischof Manfred einmal gesagt hat, als kulturelle Diakonie.
Welche Angebote kommen heute an? Schwabeneder: Auf dem Vortragssektor sind es Gurus. Der Erziehungswissenschafter Jan Uwe Rogge oder der Hirnforscher Joachim Bauer zum Beispiel, die ziehen bis zu zweihundert Leute an. Thematische Vorträge – ob theologisch, pädagogisch, unabhängig vom Fachgebiet – schwächeln. Leider. Wir haben uns auch über die Jahre als Veranstalter von pädagogischen Lehrgängen einen Namen gemacht. Inzwischen werden sieben bis acht Lehrgänge regelmäßig angeboten. Das freut mich natürlich. Unser Haus ist ebenso ein Ort der berufsbezogenen Erwachsenenbildung, die ein eigenes Feld der Bildung darstellt. Sehr gut laufen die erlebnis-spirituellen Angebote. Von der Pilgerwanderung nach Rom über Rad- und Motorradwallfahrten bis zu Konzerten mit spirituellen Impulsen. Und alles, was mit dem Leib zu tun hat, Kochen, Tanzen, Bewegen, stößt auf großes Echo. Das Bildungszentrum St. Franziskus, der Treffpunkt der Frau der Katholischen Frauenbewegung und die Gastkurse – miteinander zählen wir jährlich 10.000 Gäste. Diese Zahl bleibt seit fünf Jahren in etwa gleich.
Wenn Sie auf die Zukunft kirchlicher Erwachsenenbildung schauen ... Schwabeneder: Wir verstecken unsere Kirchlichkeit nicht, tragen sie aber nicht offen vor uns her. Wir bemühen uns, dass unsere Gäste im Franziskushaus eine Kirche in guter Form erleben, dass sie auf eine Kirche mit einem sympathischen und dialoghaften Gesicht treffen.
30 Jahre Franziskushaus in Ried im Innkreis
Festprogramm am Freitag, 3. Juni 2016.
- 15 Uhr Festvortrag von Sr. Melanie Wolfers. Die Salvatorianerin spricht unter dem Titel „Zwischen Facebook und Faithbook“ über die Bedeutung der kirchlichen Erwachsenenbildung; Ort: Saal der Pfarre Riedberg (unmittelbar beim Franziskushaus, Riedholzstraße 15 a)
- 17 bis 19 Uhr: Verpflegung und Begegnung
- 19.30 Uhr: Konzert von „Voices“ – Lieder Motetten, Gospels und Spirituals. Eintritt: 10.- €; Ort: Riedbergkirche, (Freier Eintritt für Besucher/innen des Festvortrags).