Mit dem Wort „heute“ wird im Lukas-Evangelium in sieben Ereignissen im Leben Jesu betont, dass durch ihn neues Leben und Heil geschenkt ist – nicht irgendwann, sondern hier und jetzt. Christus, unser Herr und König, begegnet uns als einfaches Kind in der Krippe, als von Gott geliebter Sohn, als der angekündigte Messias, als Heilender, als Gast bei den Sündern, als der, der neuen Anfang möglich macht, als der, der uns zusagt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Evangelium, Lukas 23, 35b–43
Auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in deiner Macht als König kommst. Jesus antwortete ihm: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
1. Lesung, 2 Samuel 5, 1–3
Alle Stämme Israels kamen zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden. Alle Ältesten Israels kamen zum König von Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.
2. Lesung, Kolosser 1, 12–20
Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung. Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
Terminkalender
SO: Staunen über das Geschenk des Lebens MO: Danken für das Geliebtwerden und das Liebenkönnen DI: dem Wort Gottes Platz geben im Alltag MI: Schmerz und Leid vor Gott hintragen DO: Schuld einsehen und Versöhnung und Frieden anstreben FR: gerecht und nicht auf Kosten anderer leben SA: ein Stück Himmelreich in der Hoffnung auf das Ewige gestalten
WORT ZUM SONNTAG
Heute noch wirst du . . . In entscheidenden Situationen habe ich oft gefragt: „Heute noch?“, in schwierigen Momenten habe ich wenigstens versprochen: „Ich denk an dich!“ „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“, so bittet ihn ein Verbrecher im Evangelium. Das „Amen“ Jesu ist machtvoll und stark. So ist es, so sei es, dass auch in der letzten Stunde die Umkehr alles verändert! „Heute noch“ wird ihm das Reich Gottes, das Paradies verheißen und Jesus wird bei ihm sein. Dieser Zelot (ein Mitglied einer paramilitärischen Widerstandsgruppe gegen die römische Besatzung) fragt den anderen: „Nicht einmal du fürchtest Gott?“ Er erkennt, dass sie die gerechte Strafe erhalten, Jesus, verurteilt als König der Juden, aber nichts Unrechtes getan hat. In seiner letzten Stunde vertraut er sich Jesus über den Tod hinaus an. Dieser Gekreuzigte ist der König, der alle von Gott Getrennten durch seine Liebe wieder die Liebe Gottes spüren lassen will. So wie David alle Stämme Israels in seinem Reich vereinen und ihnen Hoffnung geben konnte, so gibt Jesus als König am Kreuz noch Hoffnung auf das Paradies. An so einen Messias am Kreuz, der sich nicht einmal selber helfen kann, können die Führenden des Volkes, die Soldaten und der eine Verbrecher nicht glauben. Das ist doch das Allerletzte. Und Jesus nimmt das Kreuz an, trägt die Gottverlassenheit vor Gott hin, geht in das Reich des Todes. Mit seinem Tod und seiner Auferstehung aber bringt er den Frieden. Wir sind allem Dunkel, Leid, Sünde und Tod entrissen, weil Jesus nicht im Tod bleibt, weil er uns mitnimmt in das Paradies. Es liegt an uns, ob wir uns diesem König heute noch zuwenden, heute noch nach seinem Vorbild leben, heute noch hoffen, dass auch für uns einmal gilt: „Heute noch wirst du bei mir im Paradies sein.“
Zum Weiterdenken
Christkönigsfest – wem wendest du dein Herz zu, zu wem bekennst du dich? In der Zeit der Naziherrschaft war dieses Fest der Bekenntnistag der Jugend als Absage an den Nationalsozialismus: Christus ist unser König!
Maria Szigeti ist Theologin, Pädagogin und Erwachsenenbildnerin (Schwerpunkte Ökumene, Spiritualität und Bibel), sie unterrichtet Englisch und kath. Religion.
Die Autorin erreichen Sie unter: sonntag@kirchenzeitung.at