Die von der EU aufgezwungene Krisenpolitik führte auch zum Zusammenbruch des Sozialsystems in Griechenland. Viele sind arbeitslos und unversichert. In der Klinik der Solidarität werden sie medizinisch versorgt.
Katerina war vor Ostern einige Tage auf Einladung von „weltumspannend arbeiten“, dem entwicklungspolitischen Verein im Österreichischen Gewerkschaftsbund, auf Vortragsreise in Österreich. In Linz schilderte sie, wie sie die „Spar“-Politik der Regierung, die Ende 2012 u.a. zur weiteren Kürzung von 1,5 Milliarden Euro im Gesundheitsbereich führte, als „Krieg gegen die Bevölkerung“ empfindet. Ein Drittel der Bevölkerung ist nicht mehr krankenversichert, vielfach mangelt es an Medikamenten und Verbandsmaterial, fast zwei Drittel der Jugendlichen haben keine Arbeit. Widerstand und vernetzte Solidarität sollen gemeinsam überleben lassen, nicht nur in Griechenland. Der Kampf ist gegen die tiefen Ursachen der Not zu führen, gegen den Neoliberalismus.
Pro Tag bis zu 100 Patient/innen
Die Demokratie braucht sozial fundierte Wiederbelebung. Diese Überzeugung ist Katerinas Motivation. Daher engagiert sie sich – mit 150 anderen Helfenden – in der 2011 von Ärzt/-innen, Krankenpflger/innen und Therapeut/-innen gegründeten Klinik der Solidarität in Thessaloniki. Die Räume für die Klinik stellt die Gewerkschaft zur Verfügung. Hier werden nicht krankenversicherte Menschen kostenlos behandelt. Täglich nehmen das umfangreiche Angebot – Allgemeinmedizin, Zahnmedizin, Neurologie, Orthopädie, Kinder- und Jugendheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie – bis zu 100 Menschen in Anspruch. In ganz Griechenland entstanden und entstehen weitere solche Kliniken. Sie sind untereinander vernetzt. Viele Helfende tragen ein ähnliches Schicksal wie jene, denen sie helfen: Sie sind unbezahlt und mitunter nicht versichert.
Wachsende Hilfsbereitschaft
Mit der Krise wächst auch die Solidarität. „Die ganze Stadt unterstützt uns“, berichtet Katerina Notopoulou. So widmet z. B. ein Friseur den Umsatz eines Tages der Klinik. Wird für eine Patientin/einen Patienten ein Spitalsaufenthalt nötig, setzen sich die Klinik-Mitarbeiter/innen dafür ein, dass dies ohne Kosten möglich ist. Auch außerhalb von Griechenland gibt es Solidaritätsaktionen, etwa jene von „weltumspannend arbeiten“.
„weltumspannend arbeiten“ unterstützt die „Klinik der Solidarität“ in Thessaloniki. Der gewerkschaftliche entwicklungspolitsche Verein hat sich vorgenommen, zunächst für ein halbes Jahr die Betriebskosten zu finanzieren. Darüber hinaus wird um Medikamentenspenden ersucht, auch medizinische Geräte wie z. B. Ultraschall-Geräte oder kleinere Geräte der Zahnarzt-Technik werden benötigt.
- weltumspanend arbeiten, Weingartshofstraße 2, 4020 Linz, klinikdersolidaritaet@oegb.at,http://www.weltumspannend-arbeiten.at