Wir dürfen uns nicht um die Kultur in der Liturgie bringen
Vor 40 Jahren haben die Steinerkirchner Schwestern eine Paramentik-Werkstätte gegründet, nicht als Einkommensquelle für das Kloster, sondern als Dienst an der Kirche, sagt Sr. Marta Bayer.
Das Schöne hier ist, dass man kreativ sein kann. Auch persönliche Beziehungen zu Kunden, die sich immer wieder einmal ergeben, erlebt Christa Röckendorfer als sehr bereichernd. Solche Erfahrungen machen ihre Arbeit zu mehr als einem Job. Ein Jahr nach der Firmengründung – im Jahr 1975 – stieß sie als der erste Lehrling zu den Schwestern. Seither ist sie in der Paramentik tätig. Sie lernte das Handwerk der Gold-, Silber- und Perlenstickerin. Mit dem Besticken von Taufkleidern hat sie begonnen, heute ist sie auf Batikarbeiten spezialisiert. Wenn man die Fotomappe mit ihren Werken durchblättert, ist man von den verschiedenartigen Arbeiten beeindruckt: Messgewänder, Stolen, Vespermäntel.
Batik als Alleinstellungsmerkmal
„Die Batik ist ein Alleinstellungsmerkmal unserer Werkstätte“, sagt Sr. Marta Bayer. Sie leitet die Paramenten-Werkstätte mit zehn Mitarbeiterinnen. Die Steinerkirchner Schwestern verstehen ihre Werkstätte als Beitrag zu einer würdigen Liturgie. Zu einer qualitätsvollen Gottesdienstfeier gehören auch qualitätsvolle liturgische Gewänder – als ein Baustein. Sr. Marta legt neben der künstlerischen Gestaltung der Paramente auch großen Wert auf die handwerkliche Verarbeitung und auf die Wahl edler Materialien. „Ein billiges Kunstfaser-Messgewand ist für eine Bergmesse passend, wir müssen aber wachsam sein, dass wir uns nicht um die Kultur in der Liturgie und in der Kirche insgesamt bringen“, erklärt die Ordensfrau. Das hat seinen Preis. Der ist in Steinerkirchen so berechnet, dass sich die Paramenten-Werkstätte selbst trägt. Gewinn wirft sie nicht ab. „Die Paramentik ist unser Dienst für eine würdige Liturgie.“
Nicht nur liturgische Gewänder
Die Steinerkirchner Schwestern erzeugen nicht nur liturgische Gewänder. In den letzten Jahren ist eine neue Wertschätzung für älteres textiles Kunstgut wie zum Beispiel Fahnen zu beobachten. Dazu trägt auch die diözesane Ausbildung von Kirchenpfleger/innen bei. Die Restaurierungen sind deutlich mehr geworden, zeigt sich in den Auftragsbüchern der Paramentik-Werkstätte. Im Blick auf die Finanzierung ist Sr. Marta von den Pfarrgruppen der Katholischen Frauenbewegung und den Goldhaubenfrauen beeindruckt. Ohne deren Engagement wäre vieles nicht möglich. Die Auftraggeber/innen sind aber nicht mehr ausschließlich Pfarren. Auch Vereine von der Feuerwehr bis zum Bauernbund lassen ihre Fahnen erneuern.