Der Künstler Daniel Spoerri sammelte Sticktücher auf oberösterreichischen Flohmärkten, schnitt die Wörter aus und setzte sie zu neuen Gedichten zusammen.
Sie lesen sich wie Stammbucheintragungen: Die Reime, die in kunstvoller Handarbeit auf Leinen- und Baumwolltücher gestickt wurden. Darin ist die Rede vom Jesukindlein, den Tugenden von Mann und Frau, von Liebe und Herzeleid oder der Kochkunst. Sie erzählen von Wünschen und Sehnsüchten, verpackt in eine manchmal kindlich anmutende Sprache. In seinem soeben erschienenen Bildband hat der Künstler Daniel Spoerri die Reime durcheinandergeschüttelt und neu zusammengesetzt. Entstanden sind dabei augenzwinkernde Gedanken wie dieser: „lass das sinnen / leb heute und hier / beginne jetzt / heimlich zu scherzen.“ Auf den zahlreichen Fotos sind gestickte, ausgeschnittene Wörter zu sehen, die zu neuen Sticktüchern arrangiert wurden. Das Ausgangsmaterial hat der in Wien und in der Toskana lebende Künstler bei einem Kuraufenthalt in Oberösterreich gesammelt.