Im Steyregger Sprachcafé treffen sich Einheimische und Asylwerber wöchentlich, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Das Projekt ist aber mittlerweile weit mehr als nur ein Sprachkurs für Flüchtlinge.
Wöchentlich treffen sich rund 16 motivierte und wissbegierige Asylwerber mit rund zehn engagierten Steyreggerinnen und Steyreggern, um in entspannter Atmosphäre und bei Getränken die deutsche Sprache kennenzulernen. Die Asylwerber aus Syrien, dem Iran, Irak und Afghanistan wurden gleich nach ihrer Ankunft freundlich aufgenommen. Seither werden im Sprachcafé eifrig Umlaute geübt, Übungszettel ausgefüllt und mithilfe der vorhandenen Unterlagen lebenspraktische Themen, wie zum Beispiel Arbeit oder Wohnen besprochen.
Gewohnte Dinge.
Die ehrenamtlichen „Lehrer“ versuchen dabei vor allem Dinge, die in Österreich Gewohnheit sind, zu vermitteln. Dazu gehört zum Beispiel das Rauchverbot in geschlossenen Räumen oder Mülltrennung. Oft wird aber einfach nur geplaudert und es werden Erfahrungen ausgetauscht. Die Steyregger „Lehrer“ (die jüngste Sprachcafé-„Lehrerin“ ist erst neun Jahre alt) sind von ihren Schülern hellauf begeistert: „Einerseits saugen sie das Wissen auf wie ein trockener Schwamm, fragen interessiert nach und lernen zu Hause fleißig mit allen Angeboten, die das Internet bereithält. Und andererseits sind sie hilfsbereit, zuvorkommend, stets freundlich und blicken trotz des schweren Schicksals, das sie zu tragen haben, optimistisch in die Zukunft.“ Im Gegenzug revanchieren sich die Asylwerber, wo es ihnen möglich ist. Der Pfarrflohmarkt konnte mit ihrer tatkräftigen Unterstützung erfolgreich umgesetzt werden.
Unterstützung von allen Seiten.
Dass das Sprachcafé innerhalb kürzester Zeit „einsatzbereit“ wurde, ist nicht zuletzt den vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken. Auch die Gemeinde und die Pfarre, die einen großen Raum zur Verfügung stellt, waren sofort mit von der Partie. Selbst jene, die auf Grund von nicht mehr ganz taufrischen Englisch- und Deutsch-Grammatikkenntnissen Zweifel hatten, ob sie den „neuen“ Steyreggern ausreichend helfen können, sind positiv überrascht, dass Deutsch lernen und erklären so viel einfacher funktioniert als gedacht. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass aufgrund der vielen freiwilligen Helfer/innen der Kostenfaktor entscheidend gering gehalten werden kann. Professionelle Deutschkurse sind im Vergleich dazu meist sehr teuer und auch die Plätze für Teilnehmer sind begrenzt. „Solange genügend Helfer vor Ort sind, wird es das Sprachcafé auch weiterhin geben“, sind die Organisatoren überzeugt.