Südtirol zeigt, wie’s geht: Vor 40 Jahren wurde ein inklusives Schulsystem gestartet. Kinder mit Beeinträchtigungen werden an Regelschulen unterrichtet.
Der Schulinspektor aus Bozen sprach am 12. September bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Schule für ALLE – Wie kann Inklusion in der Bildung gelingen“ an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, organisiert vom Verein Miteinander.
Ausgabe: 2017/38
19.09.2017
Das Südtiroler Modell sieht Bildungsministerin Sonja Hammerschmid als bestes Beispiel. Das beschlossene Autonomiepaket für Schulen sei die Grundlage für ein inklusives Schulsystem. Bestehende Sonderschulen würden sich Schritt für Schritt öffnen, ebenso die Regelschulen.
Noch aber werden Eltern beeinträchtigter Kinder an Schulen oft abgewiesen, weil die Rahmenbedingungen für inklusive Schulklassen fehlen. So sieht auch Mag.a Birgit Kubik die Integration ihres mehrfach beeinträchtigten, 13jährigen Sohnes, als sehr schwierig an. Denn für Kinder mit speziellen Anforderungen ist manchmal sogar die "Inklusion" an der Sonderschule unmöglich, da es an oft an personeller Unterstützung mangelt. Inklusion an Regelschulen kann aber nur funktionieren, wenn Kinder, deren Beeinträchtigung es erfordert, teilweise aus Klassen herausgenommen werden dürfen. Manche Kinder können sich nur in Kleingruppen entfalten und entwickeln, meint Birgit Kubik weiter. Inklusion in der Schule kann nicht gelebt werden, indem man alle Kinder mit Regelklassen zwangsbeglückt.
Ursula Fehringer, betroffene Mutter und Obfrau des kürzlich gegründeten Vereins „Familiennetzwerk Down Syndrom“ berichtete über die gelungene Integration ihres 9jährigen Sohnes in einer privaten Regelschule. Diese sei nur möglich gewesen, weil es sehr engagierte Sonderpädagog/innen vor Ort gibt, genügend Räumlichkeiten, individuelle Lehrpläne, genügend Personal und weil es ihrem Sohn ermöglicht wurde, in die Schule langsam hineinzuwachsen.
Für die Inklusion brauche es neben gesetzlicher Anweisungen und einer neuen Pädagog/innenausbildung auf jeden Fall mehr personelle und räumliche Ressourcen.
Bild: vlnr: Hermann Wögerer (Miteinander), Elisabeth Dandl-Lechner (Direktorin Martin-Boos-Schule), Birgit Kubik, Ursula Fehringer (beide betroffene Mütter), Sonja Hammerschmid (BM f. Bildung), Franz Lemayr (Schulinspektor Bozen), Christine Haiden (Moderatorin), Ewald Feyerer (Institut für Inklusive Pädagogik)