KOMMENTAR_
Zeit ist Geld, sagt man. Diese beiden Wichtigkeiten prägen das Zusammenleben der Menschen in hohem Ausmaß. Man berechnet die Löhne und kalkuliert die Preise nach Zeit. Zeit kostet also und ist insofern schon wertvoll. In den letzten Monaten hat sich der Blick verändert: Besprechungen, Konferenzen finden über weite Distanzen über Bildschirme statt. Ein großer technologischer Schub hat stattgefunden. Das, sagte mir ein hoher Beamter einer öffentlichen Einrichtung, werden wir auch nach der Corona-Zeit beibehalten. Es spart nämlich Zeit und Geld. Ziemlich viel sogar. Und es stimmt. Wie einfach das geht: ein Mensch, weit weg, einfach zugeschaltet. Das spart. Und kostet. Das muss man bei allem Nutzen der Telekommunikation auch betrachten: Wie wird das sein, wenn Leute sich fast nur mehr „online“ kennen? Wenn man nicht mitbekommt, welche Witze einer in den Pausen erzählt, was jemand mit den Kindern daheim erlebt, was ihn freut und welche Sorgen er hat? Ob jemand verlässlich ist oder ein Schwätzer, das zu erspüren, braucht eine intensivere Art der Begegnung. Diese Erfahrung aus den Corona-Monaten soll man nie vergessen: Wie wertvoll Begegnung ist und wie Begegnungsarmut an Menschen nagt. Wo Menschen nämlich zu leicht zugeschaltet werden, dort werden sie ebenso leicht auch wieder weggeschaltet.
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