KOMMENTAR_
In der Öffentlichkeit, in Kreisen Intellektueller und auch in der Kirche wird darüber debattiert, wie der Ukraine-Krieg zu beenden ist. Etwas zugespitzt sagt die eine Seite: Der Klügere gibt nach, die Ukraine soll auf militärischen Widerstand verzichten, der Westen keine Waffen liefern, sonst droht ein Weltkrieg. So wäre zumindest das Töten vorbei.
Die andere Seite argumentiert, man darf Putin nicht gewinnen lassen, wer weiß, nach welchem Land er als nächstes greift. Denn ob es langfristig klug ist, der Gewalt zu weichen, ist höchst fraglich.
Es hilft nichts, diese beiden Positionen aus der je anderen Sicht als naiv oder kriegstreibend herabzuwürdigen. Man muss beiden Positionen zugute halten, dass es um das Beenden von Gewalt geht. Diskutiert wird das Wie und das Wann. Schmerzlich steht uns vor Augen, dass es tatsächlich schwierig ist, einen Krieg zu beenden.
Realistisch ist ein Ansatz, der irgendwo in der Mitte liegt: Die Ukraine hat das moralische Recht zur Selbstverteidigung und es wäre auch für Europa ein fatales Signal, Putin einfach gewähren zu lassen.
Da aber nichts darauf hindeutet, dass Putin die Macht in Russland verlieren könnte, wird man dem skrupellosen Aggressor – so pervers das klingen mag – einen gesichtswahrenden Ausstieg aus dem Krieg ermöglichen müssen, um das Töten schnellstmöglich zu beenden. Aber eben nicht um jeden Preis.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN