KOMMENTAR_
Wenn ich morgens aufstehe, blicke ich relativ früh, dafür aber nur kurz auf mein Handy. Es sagt mir, ob die Morgenroutine wie gewohnt stattfinden kann. Mein Sohn trifft sich mit dem Nachbarbuben, dann gehen sie gemeinsam in die Schule. Keine Nachricht heißt: niemand krank, alles gut.
Dann schreite ich zum Kaffee, der mich hoffentlich auf Touren bringt. Ein bisschen Morgenmuffel darf sein. Nach der Lektüre der Tageszeitung folgt ein nächster Blick auf das Smartphone: Der Webkalender sagt mir, welche Termine mich in der Arbeit erwarten.
Unter uns gesagt: Mir ist ja die Digitalisierungswelle, die in den vergangenen Jahren über uns hereingeschwappt ist, ein wenig zuviel. Ich weiß, dass es viele gute Gründe gibt, alles nur noch online, mit Teams und im Outlook-Kalender zu machen. Es spart Papier, Arbeitskraft und Speicherplatz. Auch Sicherheit und Datenschutz spielen für Unternehmen eine große Rolle.
Trotzdem: Meine privaten Termine trage ich immmer noch analog im Kalender ein. Ich male, unterstreiche mit Leuchtstift, überpinsle mit Tipp-Ex. Herrlich! Ich bin in beiden Welten zu finden, aber noch nicht in beiden Welten zu Hause.
Als mir kürzlich mein Smartphone mitteilte: „In zehn Minuten Urlaub“, musste ich aber schmunzeln. Das hat mir mein analoger Kalender noch nie gesagt. Sehr aufmerksam!
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN