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So bin ich natürlich genauso Teil der Autofahrer:innen-Gemeinschaft, einer der irrationalsten Gruppierungen auf dem Planeten. Einmal draußen aus Linz, brettere auch ich mit 130 km/h über die Autobahn, obwohl längst klar ist, dass Tempo 100 den Lärm reduzieren und Tonnen Treibhausgas einsparen würde. Ich brauche wohl – wie so viele andere – dringend einen Gesetzgeber, der mir und allen anderen Autofahrer:innen diese Raserei verbietet, die wenig Zeitnutzen mit sich bringt. Mit Tempo 100 auf der Autobahn würde auch eine der zentralen Forderungen der „Letzten Generation“ umgesetzt werden, die dafür die Straßen blockiert. Vor allem in wirtschaftsliberalen Medien dominiert immer noch der Argwohn gegenüber den Aktivist:innen, die dann in die Nähe zu Extremist:innen gerückt werden. Klarerweise muss sich auch die „Letzte Generation“ Kritik stellen und etwa fragen lassen, ob dieses ständige Präsentieren eines Weltuntergangsszenarios die Menschen viel mehr lähmt als mobilisiert.
Mit Tempo 100 aber haben die Klimaschützer:innen ein positives Ziel formuliert, das nicht nur abstrakt „etwas für das Klima“ bringt, sondern auch unmittelbar positiv spürbar wäre. Ein verkraftbarer Verzicht wäre Tempo 100 allemal und alles andere als radikal.
Paul Stütz
paul.stuetz@kirchenzeitung.at
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