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Jeder vernünftige Mensch wird für einen sinnvollen Frieden zwischen Kriegsparteien sein. Strittig ist, was ein Frieden mit einem Sieg zu tun hat. Die Geschichte eines Platzes in Bozen wirft diese Frage auf.
Das Denkmal auf dem Siegesplatz in Bozen erinnert einerseits an die italienischen Toten des Ersten Weltkriegs, andererseits ist es aber auch ein in Stein gemeißeltes Symbol des Italienisierungszwangs der Südtiroler Bevölkerung insbesondere unter den Faschisten. Das Denkmal steht also in gewisser Weise für den „Sieg“ einer Volksgruppe über eine andere. Im Jahr 2002 sollte diese zukunftslose Botschaft durch die Umbenennung des Standorts von Siegesplatz auf Friedensplatz entschärft werden. Ein Referendum brachte aber die Rückbenennung in Siegesplatz.
Ist der Sieg wichtiger als der Friede? Nein. Im besten Fall ist ein Sieg der Weg zum Frieden. Ist der Sieg schon der Friede? Nein. Selbst nach dem Schweigen der Waffen bleibt der Weg zum Frieden anspruchsvoll. Nicht selten macht ein Sieg den Weg zum Frieden sogar besonders schwierig.
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Lösung von Ausgabe 36: Thurn und Taxis
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