KOMMENTAR_
Dennoch gelangten einige Bilder vom stark gealterten einstigen Pontifex im Rollstuhl an die Öffentlichkeit. Niemandem, der sehr alte oder sehr kranke Menschen in der Familie hat, sind solche Bilder fremd. Man sollte kein großes Aufheben darum machen, Benedikt XVI. und seinem Bruder – jenseits aller Kirchenpolitik und Ideologie – alles Gute sowie Gottes Segen wünschen und ansonsten die Privatheit dieser vergangenen Tage respektieren. Es geht um Momente, die nur die beiden Brüder etwas angehen.
Respekt verdient vor diesem Hintergrund noch einmal die Entscheidung Benedikts, das Papstamt zurückzulegen. Wie auch immer man zu dem steht, was Joseph Ratzinger als Theologe geschrieben, als Glaubenspräfekt verfügt und als Papst entschieden hat – er ist ein Mann der Inhalte, nicht der Inszenierung. Anders als Johannes Paul II. verzichtet er auf letzte große dramatische Auftritte. Benedikts Vermächtnis werden theologische Bücher und keine Bilder sein. Das hat mit Sicherheit ein längeres Nachleben als Bilder eines Papstes, die nur so lange wirken, wie sich Menschen noch persönlich an die Person erinnern können. Bücher bleiben jenseits menschlicher Erinnerung.
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