KOMMENTAR_
Jetzt sind solche kritischen Wochen. Schnee wirkt eben nicht nur am Tag, an dem er fällt. Es ist der vergessene Schnee von gestern, der heute Sorgen macht.
Mit dem Tun der Menschen ist es wie mit dem Schnee. Es wirkt über die Zeit hinaus.
Am Tag, da sie getan wird oder sich ereignet, ist eine Sache noch längst nicht vorbei. Alles Handeln, die Gewohnheiten, sie verfangen sich in den Seelen von Menschen, verfestigen sich in ihrem Inneren, um irgendwann wieder aufzubrechen. Und sie treten zutage, wie das Schmelzwasser von den Bergen strömt.
„Nachhaltig leben“ – das ist nicht nur eine Sache des Umweltschutzes. Es gilt ebenso für das zwischenmenschliche Tun. Die Folgen gehen über den Tag hinaus.
Sie liegen gefährlich oben am Berg: die Schneewächten der Erniedrigungen, mit denen Menschen einander kleinmachen und einander weh tun.
Doch hoffentlich liegt auch ein Vorrat an Gutem oben, das ohne Berechnung und ganz selbstverständlich getane Gute, das über Zeiten hinweghelfen kann, in denen es menschlich dürr geworden ist. Es wird schmelzen und Quellen speisen.
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