KOMMENTAR_
Es hat sich in unseren Tagen nach vorne gedrängt. Viele Menschen tun sich heute schwer, den Weg zu finden zwischen zu früh und zu spät, zu süß und zu sauer, zu warm und zu kalt. In immer engeren Grenzen erleben sich Menschen zufrieden, in Frieden mit sich selbst und gegebenen Umständen. Die Dankbarkeit wird da fast zum Unwort. So verschließt sich das Leben, immer enger wird der Raum zwischen zu viel und zu wenig. Aber wer weiß denn, ob ein „spät“ auch wirklich schon ein „zu spät“ bedeutet, und ob „früh“ auch schon ein „zu früh“? Die Politik profiliert sich zur Zeit in solchen „Zu“-Markierungen. Es ist der Mensch, der mit dem kleinen Wörtchen „zu“ Grenzsteine setzt. Dieses knappe Wort „zu“ hat auch eine ganz andere Bedeutung. Gerade das Christi-Himmelfahrts-Fest ermutigt zu diesem anderen Gebrauch: „Nur zu!“ Das Glaubensgeheimnis, das Göttliche, der Himmel, ist nicht Verschlusssache. Eine Ermutigung ist das. Der Lebensraum weitet sich über alles Kleinliche und Irdische hinaus. Was heißt schon zu früh und zu spät? Nur zu! Es ist offen – für mich, für uns. Das kleine Wort „zu“ wird zum Lösungswort, es „entgrenzt“ das Leben, wenn es ein menschliches Beiwort bekommt, eine Einladung fast: Zu mir. Zu dir. So öffnet sich der Weg – zu Gott.
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