KOMMENTAR_
Gleichbehandlung gilt viel heute. Es wäre eine Frage der Gerechtigkeit. Ist es auch. Männer und Frauen. Gleicher Lohn bei gleicher Leistung. Die kleinere Portion bekommen zu haben – so etwas ärgert Menschen. Doch gerade das Gleiche mag für den einen viel, einen anderen wenig bedeuten. Nicht jedem und jeder kann man zumuten, einen Zementsack zu tragen. Der eine braucht jemanden neben sich, der ihn in seinem Eifer zurückhält, ein anderer wieder einen, der ihn antreibt und ermuntert. Es gibt eben die Draufgängerischen und die Zaudernden.
Nicht jedem passen Kleider von der Stange. Auch im Seelischen gehen Menschen in unterschiedlichen Schuhgrößen. Gleich an Würde erfährt sich ein Mensch, wenn er sich im Unvergleichlichen wichtig und anerkannt weiß. Jede und jeder möchte doch unvergleichlich sein. Einzigartig.
Gerecht wird man Menschen, wenn man sie in ihrer Besonderheit achtet: mit ihren Ansprüchen, ihren Fähigkeiten. Ihrem Liebreiz, ihren Schrullen. Es braucht nicht jeder gleich viel. Es muss nicht jeder gleich viel geben. Das Maß des Menschlichen ist nicht nach Länge und Gewicht genormt. Es ist nicht einfach zugemessen. Man muss es finden – das Maß.
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