KOMMENTAR_
Man darf sie ruhig ein wenig in sich wühlen lassen, diese Lust auf ein Anderswo. In ihr deutet sich so etwas wie ein Himmel-Sehnen an, ein Glaubenshinweis irgendwie. Spüren lässt sie, dass mein eigenes tägliches Erleben und Tun nicht alles umfasst. Es gibt dieses Andere – und es zeigt sich in fremden Orten, anderen Zeiten, in Erfahrungen, Landschaften und Gewohnheiten – die nicht die eigenen sind. In der Sehnsucht nach dem Meer deutet sich ein Sehnen nach „mehr“ an. Es muss kein unzufriedenes Sehnen sein, weiß man doch: Nach einer Zeit wird sich auch wieder die Sehnsucht nach dem Daheim einstellen – dass man gerne wieder dort wäre, von wo man so freudig aufgebrochen ist. Es zeigt, dass die Seele ein wenig gesundet ist. Man darf und man soll – und zum „Mehr“ ist es nicht weit – man muss die Grenzen in sich selbst überschreiten, sich auf Menschen einlassen, die man nicht beachtet hat oder denen man sogar aus dem Weg gegangen ist. Die Fremde ist nicht weit entfernt. Aus sich herausgehen muss man – und zugehen auf Andere. Sich einlassen auf Unbekanntes. Man muss nicht an jedem Ort selbst gewesen sein, um dieses „Mehr“ zu erleben. Gut daheim in seinem Leben ist, wer um das „Mehr“ um sich spürt.
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DENK_WÜRDIG
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