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Angeregt durch den 4. Oktober möchte ich einige Stellen aus der Bibel zitieren, die sich in grauer Vorzeit schon um das Wohl der Tiere besorgt zeigten: (...) Die Situation im alten Israel war geprägt von Wildtieren, die Menschen, Hirten und ihre Herden gefährdeten, sodass Löwe, Bär, Wölfe, Giftschlangen und Ähnliches nicht unter Schutz gestellt waren. Es ging also um Haustiere. Nicht Ausbeutung, sondern gerechter Lohn gelten als Gottes Forderung gleichermaßen für Mensch und Tier. „Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden“ ist ein Kernsatz dazu und findet sich im 5. Buch Mose 25,4. Sonntagsruhe brauchen auch Arbeitstiere – ausdrücklich festgelegt in 5. Mose 5,14. Auch fremde Tiere, die sich verirrt haben oder entlaufen sind, brauchen Hilfe und sind zu versorgen, bis der Besitzer ausfindig gemacht werden kann, sagt 2. Mose 22,1–3. Sieht man, dass ein Tier gequält oder überfordert wird, ist man zum Eingreifen verpflichtet, falls das Tier unter einer Last zusammenbricht, das steht in 5. Mose 22,4. Auch der oft zitierte Sündenbock wird nicht qualvoll getötet, sondern beladen mit der kollektiven Schuld aus der Gemeinschaft gejagt, um die allgemeine Harmonie im Lager wieder herzustellen (3. Mose 16,10). Es hat mir einfach gutgetan, vom biblisch fundierten Tierschutz zu lesen. Jedoch schade, dass dieser nicht breiteren Raum beanspruchen darf und damit kirchliches Allgemeingut ist.
Helga Herzog, per E-Mail
Zur Berichterstattung über die neue Enzyklika von Papst Franziskus in Ausgabe 41:
Ja, es ist gut, dass sich der Papst in dieser unseligen Corona-Zeit zu Wort meldet und die Menschen zu Gemeinschaft, Geschwisterlichkeit und Freundschaft über alle Grenzen hinweg aufruft. Und ja, es ist gut, dass er an die politisch Verantwortlichen appelliert, sich in den Dienst des gemeinsamen Wohls zu stellen und offen zu sein für den Dialog. Aber es irritiert Frauen und viele Männer gleichermaßen, dass Frauen wieder einmal nur mitgemeint sind. Wo sind die Beraterinnen des Papstes? Wir Frauen wollen für unser Engagement in Gesellschaft, Kirche und Politik und gemäß unserer menschlichen Würde genauso persönlich angesprochen werden, wie es für Männer ganz selbstverständlich ist.
Zita Eder und Roswitha Gschwandtner, Gruppe „LEBENSQUELL” in der Pfarre Bad Zell
Ja, er ist ein lieber Papst, man muss ihn einfach mögen! In seiner neuen Enzyklika „Fratelli tutti“ (alle Brüder) – Warum nicht auch Schwestern? – widmet er sich im Besonderen den Migranten und betont einmal mehr, dass diese von den Staaten aufgenommen, geschützt, gefördert und integriert werden sollten. Das klingt alles lieb und ist zutiefst christlich. Nur auf die Wurzeln der Migrationswelle geht er nicht ein – warum wächst die Bevölkerungszahl in wirtschaftlich armen und politisch instabilen Ländern in solchem Ausmaß, dass natürlich Millionen von Menschen aus Afrika und Asien ins scheinbar „gelobte Europa“ flüchten wollen? Es ist die überdimensional hohe Geburtenzahl, Kinder werden in die Welt gesetzt, ohne dass gewisse Grundvoraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben gegeben sind. Deshalb sollte der Papst auch appellieren, welch große Verantwortung man mit der Zeugung menschlichen Lebens hat – künstliche Verhütung sollte keine Sünde sein, sondern wäre ein Gebot der Stunde!
Karl Aichhorn, Mauthausen
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