KOMMENTAR_
Dem Stein begegnet man wieder. Auf Friedhöfen ist er das dominierende Material. „Bleiben“ soll der Stein signalisieren. Die Erinnerung möge bleiben – gar auch das Leben? So hofft es der Glaube.
Aber da ist noch das andere „Material“: Erde. Auch Erde war einmal Stein, in tausendfachen Prozessen gebrochen, zermahlen, zerfallen – Staub geworden. Erde ist Lebensboden. Verwandelter Stein. Grundlage für neues Leben.
Nicht in der Verhärtung. In der Verwitterung und Abnutzung wird totes Gestein lebensdienlich und fruchtbar. Der Mensch auch. Auf den Friedhöfen erfährt er sich hineingenommen in dieses Wandlungsgeschehen. Dass auch in den Abschürfungen und Verwundungen Sinn liegen mag, dass gerade dadurch Leben aufgeht, und dass ein Mensch nicht fruchtbar wird, wenn er sich bloß unversehrt und jung halten will.
Zu Allerheiligen kommt ein Drittes hinzu: Blumen und Licht. Den Schmerzensort Friedhof verwandeln sie in einen Zuversichts-Ort. Schön ist es da. Trauer, verwandelt in Zuversicht. Manche haben diese tägliche Erinnerung bei sich daheim: Mit einer Küchenplatte aus Stein.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN