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Zum Kinostart im September 2004 interviewte die Kirchenzeitung Hauptdarsteller Josef Hader.
Nach einem vermeintlichen Selbstmord in Salzburg wird Privatdetektiv Simon Brenner (Josef Hader) engagiert, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Spur führt Brenner zur katholischen Privatschule Marianum, wo das Opfer für ein Enthüllungsbuch über Kindesmissbräuche recherchiert hat. Das ist Ausgangspunkt des bei Publikum und Kritikern gefeierten Streifens „Silentium“.
Der Stoff des Films war im Interview mit der Kirchenzeitung Anlass, dass Josef Hader über sein Verhältnis zur katholischen Kirche sprach. „Ich war in einem bischöflichen Seminar, in Melk, und bin auch im Stift in die Schule gegangen […]“, erzählte er: „Es waren die 70er-Jahre, eine Generation von Priestern, die geprägt waren vom Zweiten Vatikanischen Konzil. Man hat das Gefühl gehabt von einem Aufbruch, der immer weiter geht. Ich bin von der Schule sehr stark geprägt in Richtung soziales Engagement, Toleranz – auch in der Richtung, dass man nicht alles ernst nehmen darf, was von oben kommt.“
Zur Priesterfigur im Film, die zuerst sehr offen und positiv erscheint, es jedoch nicht wirklich ist, sagte Hader: „Wir haben uns überlegt – ganz banal, wie Krimiautoren sind –, wie wir die Figur so gestalten, dass man am Anfang nicht damit rechnet. Da ist aber eine kleine Entsprechung in der Realität (und für mich war das eine Überraschung): Ich habe plötzlich gemerkt, es gibt relativ junge Priester, die in allen Dingen sehr offen sind, wenn es aber um kirchliche Kernangelegenheiten geht, sind sie plötzlich ganz konservativ. Wie alles in dem Film hat das also reale Wurzeln, aber völlig ins Bodenlose übertrieben.“ Alles, was im Film vorkomme, ob Salzburg, die Festspiele oder die katholische Kirche, würden von bösem Humor nicht verschont. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die Knabenseminarthematik das Hauptthema des Filmes sei. Es sei letztlich ein Krimi: Was es gibt in der Welt gäbe, verwende er für seine Spannung. Hader: „Insofern haben wir die katholische Kirche ,missbraucht‘.“
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