KOMMENTAR_
Es sind die dem Menschen wichtigsten Lebensbelange, die er geschützt wissen möchte. In Sachen Liebe besonders. Da braucht es ein hohes Maß an Vertrautheit, ehe man sich einem geliebten Menschen gegenüber zu offenbaren vermag – seelisch wie körperlich. Liebe ohne Schamgefühl würde schnell belanglos. Sie braucht auch Verborgenheit. Es geht nicht alles jeden an.
Viele Menschen, man sagt, es wären noch mehr die Männer, zeigen sich in Bezug auf ihren Glauben nicht gerade redselig. Sie spüren eine gewisse Scham, und das ist gut so. Scham ist ein Begleitgefühl von Kostbarkeiten. Glaube zeigt sich weniger in der Redseligkeit als vielmehr im Tun. Gläubig leben, nicht bloß reden. Es wäre eine Schamlosigkeit im Glauben, wenn man alles von sich preisgäbe. Man braucht im Glauben nicht sein Inneres entblößen, sich gewissermaßen „nackt“ vor anderen zeigen. Manche wollen Kirche so gestaltet wissen, dass man dort „freizügig“ den Glauben bekennt und vor Unbekannten sein Innerstes preisgibt. Wo solches erwartet wird, wo es gar die Regel ist, wird Kirche zum Club. Exclusiv.
Glaube darf nicht schamlos sein. Wertschätzung vor unaufdringlicher Gläubigkeit täte gut, denn die Innigkeit mit Gott findet – einem Jesuswort entsprechend – in der Stille der Kammer und nicht in den ersten Reihen der Öffentlichkeit statt.
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