KOMMENTAR_
Als Frau wird man von Medien und Mitmenschen ständig davor gewarnt, abends ohne Begleitung unterwegs zu sein. Schließlich tummeln sich in der Stadt lauter böse Menschen, die einem etwas antun wollen. Am Freitag gegen zwanzig Uhr machte ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg, fuhr die belebten Straßen entlang bis zu meinem Lieblings-Weinlokal in der Altstadt. Der Gastgarten war schon voll, also suchte ich mir drinnen einen Platz und klappte meinen mitgebrachten Laptop auf. Kurze Zeit später nippte ich an einem Glas Grüner Veltliner und beobachtete die Leute ringsum. Sie unterhielten sich angeregt, lachten und genossen den lauen Abend. Niemand war aggressiv oder versuchte mich anzumachen. Nicht einmal, als sich das Lokal auch drinnen füllte, änderte das etwas an der entspannten Atmosphäre, im Gegenteil. Obwohl ich alleine saß, fühlte ich mich als Teil der Gemeinschaft, eines größeren Ganzen. Es war eine seltsame und schöne Erfahrung, die meinen Glauben an die Menschheit wieder stärkte. Und mich auch beim Heimfahren keine Furcht spüren ließ.
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